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Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms

Präbiotische Lebensmittel zum Aufbau von SIBO

Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms

03. April 2023

Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der die Darmschleimhaut übermäßig durchlässig wird. (In unserem letzten Blogbeitrag berichteten wir über die Möglichkeiten, sich auf Leaky Gut zu testen.) Durch die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut können vermehrt unverdaute Nahrungspartikel, Giftstoffe und Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Bauchschmerzen, Blähungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen und Hautprobleme. Obwohl die Definition des Leaky-Gut-Syndroms in der Wissenschaft umstritten ist, gehen viele Mediziner von einer behandelbaren Erkrankung aus. 

In diesem Blogbeitrag werden wir auf die Lebensgewohnheiten, spezifische Ernährungsempfehlungen und Nutrazeutika eingehen, die für die Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms in Betracht gezogen werden sollten.

Unser heutiger Beitrag besteht aus drei Teilen:

  • Teil 1: Richtige Gewohnheiten für die Darmgesundheit
  • Teil 2: Spezifische Ernährungsempfehlungen bei Leaky Gut
  • Teil 3: Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut

Teil 1 – Richtige Gewohnheiten für die Darmgesundheit

Unsere Gewohnheiten und unser Lebensstil spielen eine gewichtige Rolle für unsere Darmgesundheit. Schauen wir uns zuerst an, welche Gewohnheiten und Routinen die besten und schlechtesten sind.

Richtige Gewohnheiten sind für die Darmgesundheit wichtig

Gesunde Gewohnheiten – die Top 3

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Stress reduzieren

In der heutigen Zeit leichter gesagt als getan. Doch Stress ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung des Leaky-Gut-Syndroms (und vieler, vieler anderer Krankheiten). Die Gefahr  Stresses: er kann chronifizieren. Chronischer Stress wiederum kann im ganzen Körper Entzündungen hervorrufen, die zu einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms führen.[1]

Du kannst Stress durch Techniken wie Achtsamkeitsmeditation, Atemübungen, Yoga und Spaziergänge in der Natur reduzieren.

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Genügend Schlaf bekommen

Schlaf und ein guter zirkadianer Rhythmus (die innere Uhr) sind essentiell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Fehlt eine gesunde Schlafroutine, kann der zirkadiane Rhythmus aus dem Gleichgewicht geraten. Ein gestörter zirkadianer Rhythmus wird mit einer erhöhten Entzündung und Durchlässigkeit des Darms bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.[2] Nach nur drei Tagen Schlafentzug (2 Stunden pro Nacht) wurde bei ansonsten gesunden jungen Männern eine geringere Vielfalt des Mikrobioms (Darmflora) festgestellt. Die Durchlässigkeit des Darms schien jedoch nicht direkt durch den kurzen Schlafentzug begünstigt worden zu sein.[3]

Du solltest sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht anstreben und eine regelmäßige Schlafroutine etablieren.

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Regelmäßig Sport treiben

Bewegung ist eine der gesündesten Dinge, die du tun kannst – und dazu auch noch kostenfrei. Regelmäßige Bewegung verbessert nachweislich die Darmgesundheit, indem sie die Vielfalt der Darmbakterien erhöht und Entzündungen verringert.[4,5] (Lese auch unseren Beitrag Fünf weitere Gründe, um mit Sport anzufangen)

Versuche, dich täglich mindestens 30 Minuten mit mäßiger Intensität zu bewegen. Das erreichst du durch zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen.

Ungesunde Gewohnheiten – die “Top” 3

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Übermäßiger Einsatz von Antibiotika

Antibiotika können das Gleichgewicht der Bakterien im Darm stören und zu einer übermäßigen Vermehrung schädlicher Bakterien führen.[6]

Auch wenn die Genesung ein paar Tage länger in Anspruch nehmen sollte: versuche Antibiotika nur bei absoluter Notwendigkeit einzunehmen. (Nach einer Antibiotikabehandlung solltest du die Darmflora wieder aufbauen)

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Aufnahme von Giftstoffen

Giftstoffe wie Pestizide, Schwermetalle und andere Umweltschadstoffe können die Darmschleimhaut schädigen und zu einem durchlässigen Darm beitragen.[7,8] Vermeide es so gut wie möglich, Giftstoffen ausgesetzt zu sein. Dies kannst du durch den Kauf von pestizidfreien Lebensmitteln, das Filtern von belastetem Wasser, und die Verwendung natürlicher Reinigungsprodukte erreichen.

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Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen

Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen schädigen die Darmschleimhaut und tragen zu einem durchlässigen Darm bei.[9]

Versuche, so gut es dir gelingt, den Konsum dieser Genussmittel zu reduzieren!

TIPP – Low-FODMAP-Diät ausprobieren

Für manche Menschen mit Leaky-Gut-Syndrom kann eine Low-FODMAP-Diät von Vorteil sein.[15] Bei dieser Diät werden bestimmte, schwer verdauliche Kohlenhydrate wie Knoblauch, Zwiebeln, Weizen und Zuckeralkohole eingeschränkt. Nach Abklingen der Symptome werden diese Nahrungsmittel je nach individueller Verträglichkeit dann langsam wieder in den Ernährungsplan aufgenommen. Siehe unsere Hinweise zur Low-FODMAP-Diät.


Richtige Gewohnheiten sind für die Darmgesundheit wichtig

Teil 2 – Spezifische Ernährungsempfehlungen bei Leaky Gut

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms. Im Folgenden geben wir dir einige spezifische Ernährungsempfehlungen, die du beachten solltest.

Die Top 3 der gesunden Ernährung

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Hohe Aufnahme von Ballaststoffen

Ballaststoffe sind Grundlage für eine gesunde Darmflora und regelmäßigen Stuhlgang. Achte auf die Aufnahme von mindestens 25 Gramm Ballaststoffen pro Tag aus Quellen wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Beachte: Einige dieser Ballaststoffquellen können bestimmte Symptome begünstigen oder auslösen. Du solltest lieber langsam beginnen und deine Symptome beobachten.

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Gesundheitsfördernde Fette konsumieren

Gesunde Fette, wie sie in Nüssen, Samen, Avocado und fettem Fisch enthalten sind, können helfen, Entzündungen im Darm zu reduzieren. Omega-3-Fettsäuren haben sich als besonders hilfreich erwiesen und wirken sogar als Präbiotikum, indem sie unsere Gesundheit fördernde Darmbakterien vermehren.[12]

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Erhöhter Verzehr von fermentierten Lebensmitteln

Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir und Joghurt enthalten nützliche Bakterien, die zur Verbesserung der Darmgesundheit beitragen.[13] Fermentierte Lebensmittel enthalten zudem Präbiotika, die als Nahrung für die nützlichen Bakterien im Darm dienen. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat sogar gezeigt, dass fermentierte Lebensmittel präbiotischen Lebensmitteln überlegen sind, wenn es darum geht, die Vielfalt des Darmmikrobioms zu erhöhen und Darmentzündungen zu verringern.[14]

Die größten Verursacher einer ungesunden Ernährung

 

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Verarbeitete und raffinierte Lebensmittel

Diese Lebensmittel sind schwer verdaulich und können Entzündungen im Darm hervorrufen. Setz bei der Ernährung auf vollwertige, nährstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und magere Eiweiße (Lebensmittel mit einem Fettgehalt unter zehn Gramm).

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Auslöser von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Viele Menschen mit Leaky-Gut-Syndrom reagieren empfindlich auf eine Reihe von Nahrungsmitteln. Häufig sind Gluten, Milchprodukte, Soja und Mais die Auslöser. Suche zuerst einen Arzt auf, um herauszufinden, welche Lebensmittel genau deine Symptome verursachen. Das Führen eines Symptomtagebuchs über einen Zeitraum von drei Tagen (zwei Wochentage und einen Tag am Wochenende) kann bereits eine erste Hilfe sein.

 

TIPP – Tägliche Ballaststoffaufnahme erhöhen

Lösliche und langsam fermentierte Ballaststoffe wie EASYibs sind besonders schonend für den Darm. Das sehr gut lösliche und geschmacksneutrale Pulver ist bestens für eine tägliche Routine geeignet. Zudem senkt es nachweislich den pH-Wert des Darms und sorgt damit für ein optimales Darmmilieu für eine bessere Darmgesundheit.[10, 11]


Teil 3 – Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut

Neben den Anpassungen deiner Gewohnheiten und deiner Ernährung können Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms hilfreich sein. Im Folgenden werden wir die wirksamsten Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut für Magen, Dünndarm und Dickdarm betrachten.

Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut

Nahrungsergänzungsmittel für den Magen

Nahrungsergänzungsmittel für den Magen

Der Magen ist die erste Verteidigungslinie gegen über die Nahrung aufgenommene Krankheitserreger und Giftstoffe. Ein niedriger pH-Wert und Verdauungsenzyme helfen, die Nahrung aufzuspalten und schädliche Bakterien zu töten. Chronischer Stress, falsche Ernährung und Medikamente wie Protonenpumpenhemmer können jedoch die Funktion des Magens beeinträchtigen und zu einem durchlässigen Darm beitragen.

Betain HCl

Ein wichtiges Ergänzungsmittel zur Verbesserung der Magenfunktion und damit zur Verringerung eines durchlässigen Darms ist Betain HCl. Betain HCl ist eine Quelle für Salzsäure (HCl), aus der die Säure im Magen zum Hauptteil besteht. Ein niedriger HCl-Spiegel kann die Verdauung beeinträchtigen und eine bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms (SIBO) begünstigen.[16,17,18]

Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.

Verdauungsenzyme

Eine weitere Nahrungsergänzung für den Magen sind Verdauungsenzyme. Sie helfen, Kohlenhydrate, Proteine und Fette aufzuspalten, so dass sie leichter aufgenommen werden können. Substituierte Verdauungsenzyme können den Magen und den Dünndarm entlasten und das Risiko eines durchlässigen Darms verringern.

Achte bei Verdauungsenzymen in der Form von Nahrungsergänzungsmitteln auf eine Mischung aus verschiedenen Enzymen, darunter Amylase, Protease und Lipase.

Nahrungsergänzungsmittel für den Dünndarm

Der Dünndarm ist der längste Teil unseres Verdauungssystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme. Im Dünndarm findet auch die bakterielle Überwucherung und/oder Dysbiose statt, eine häufige Ursache für Leaky Gut. Bakterielle Überbesiedlung und Dysbiose treten auf, wenn das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört ist und zu einer Überbesiedlung mit schädlichen Bakterien im Dünndarm führt.

Dickdarm Mann Leaky Gut

L-Glutamin

L-Glutamin ist eine Aminosäure, die zur Reparatur der Darmschleimhaut beiträgt. Sie kann auch Entzündungen verringern und die Immunfunktion verbessern. Eine neuere Studie ergab sogar, dass Glutamin die positiven Effekte einer FODMAP-armen Ernährung auf die Symptome des Reizdarmsyndroms deutlich verstärkt.[20]

Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.

Zink

Das essenzielle Spurenelement Zink ist ebenfalls wichtig für die Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut. Zink trägt zur Regulierung der Tight-Junction-Proteine* bei und stärkt das Immunsystem. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Zink wird mit Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.[21]

*Tight Junction

In der Wissenschaft spricht man weniger von Leaky Gut, sondern von einer Permeabilitätsstörung, intestinale Hyperpermeabilität, Barrierestörung oder auch Tight-Junction-Störung.

Dünndarm Frau Leaky Gut

Nahrungsergänzungsmittel für den Dickdarm

Der Dickdarm spielt bei Leaky Gut eine wichtige Rolle, da er die Aufgabe hat, unverdaute Nahrungsmittel und andere Substanzen aufzunehmen und den Stuhl zu bilden. Wenn der Dickdarm jedoch nicht richtig funktioniert, können sich die unverdauten Nahrungsbestandteile und Toxine im Dickdarm ansammeln und möglicherweise in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem des Körpers überreagiert und eine Entzündungsreaktion auslöst, was zu Leaky Gut beitragen kann.

Präbiotika

Präbiotika kommen auch dem Dünndarm zugute und können das Vorkommen eines durchlässigen Darms reduzieren.[22] Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, die das Wachstum von für unseren Darm nützlichen Bakterien fördern. Sie dienen den nützlichen Bakterien als Nahrung und regen dadurch ihr Wachstum und ihre Aktivität an. Zu den gängigen Präbiotika gehören Fructooligosaccharide (FOS), teil-hydrolysiertes Guarkernmehl (PHGG), resistente Stärke (RS), Inulin und Galactooligosaccharide (GOS).

Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.

Probiotika

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bieten, darunter eine verbesserte Verdauung, eine Verringerung von Entzündungen sowie eine verbesserte Immunität.[22] Sie besiedeln den Darm und konkurrieren mit schädlichen Bakterien um Nährstoffe und Platz. Zu den gängigen Probiotika gehören Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus plantarum, Bifidobacterium bifidum und Streptococcus thermophilus. Achten Sie auf ein hochwertiges probiotisches Präparat, das mehrere Stämme enthält.

Butyrat

Butyrat ist ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, das dem Dünn- und Dickdarm zugute kommt und durchlässigen Darm vermindern kann. Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die von Darmbakterien bei der Fermentation von Ballaststoffen gebildet wird. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Darmgesundheit, indem sie Entzündungen reduziert, die Funktion der Darmbarriere fördert und die Immunität des Darms stärkt.[23] Eine Substitution mit Butyrat kann die Darmgesundheit verbessern und das Risiko eines undichten Darms verringern.


Zusammenfassung

Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, die einen vielschichtigen Behandlungsansatz erfordert. Durch die Berücksichtigung bestimmter Lebensgewohnheiten, die Anpassung der Ernährung und die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel ist es möglich, die Entzündungen zu reduzieren, die Darmgesundheit zu verbessern, und damit die Symptome zu lindern. Einige der in diesem Artikel vorgeschlagenen Strategien (z.B. Betainhydrochlorid) werden am besten nach einer angemessenen Bewertung der Symptome und einer entsprechenden Untersuchung angewandt. Die Zusammenarbeit mit Fachexperten bietet sich hier an, um einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln. Eine Heilung des Darms benötigt Zeit und Geduld; dies zahlt sich in der Regel aus.


Referenzen (Englisch)

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  23. Bach Knudsen KE, Lærke HN, Hedemann MS, Nielsen TS, Ingerslev AK, Gundelund Nielsen DS, Theil PK, Purup S, Hald S, Schioldan AG, Marco ML, Gregersen S, Hermansen K. Impact of Diet-Modulated Butyrate Production on Intestinal Barrier Function and Inflammation. Nutrients. 2018 Oct 13;10(10):1499.

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Vitamin D und Darmgesundheit – Teil 2

Sonne, Strand, Vitamin D - Darmgesundheit

Vitamin D und Darmgesundheit

Teil 2

03. Dezember 2022

Im ersten Teil unserer Serie über Vitamin D und Darmgesundheit haben wir einige Grundlagen zu Vitamin D behandelt: wie es gebildet wird, warum es wichtig für unsere Gesundheit ist, und welche Krankheiten mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in Verbindung gebracht werden.

Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen:

  • Wie beeinflusst Vitamin D unseren Darm und unser Mikrobiom?
  • Wie hängen Vitamin D und Darmerkrankungen zusammen?
  • Was kannst du tun, um eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung sicherzustellen?

Die Hygienehypothese

In den letzten zehn Jahren wurde der Hygienehypothese viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie besagt, dass unser Sauberkeitswahn (gewiss ist nicht jeder Einzelne von uns wahnsinnig sauber – gesellschaftlich gesehen sind wir es im Vergleich zu früher schon) sowie der mangelnde Kontakt mit Mikroorganismen (bzw. Erregern) in der frühen Kindheit zu einer unausgewogenen Darmflora führen können. Dies wiederum könnte zu abnormalen Immunreaktionen führen.

Wie im ersten Blog-Beitrag erwähnt, hat der Mangel an Sonneneinstrahlung in den letzten Jahren ebenso viel Aufmerksamkeit erhalten und wird mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in Verbindung gebracht.1

Vitamin-D-Rezeptor: wichtiges Bindeglied zur Darmgesundheit

Durch die Bindung an einen speziellen Rezeptor, den Vitamin-D-Rezeptor (VDR), kann die aktive Form des Vitamin D seine Wirkung im gesamten Körper entfalten.1 Als Maß für seine Bedeutung kann angeführt werden, dass der VDR mehr als 1.000 Gene regulieren kann. Da Vitamin D für die Aufnahme von Kalzium wichtig ist, überrascht es nicht, dass die Gewebe, die mit der Kalziumhomöostase (Gleichgewicht) in Verbindung stehen, eine hohe Dichte an VDR aufweisen.2

Der hohe VDR-Gehalt im Dünn- und Dickdarm ist jedoch nicht nur für die Kalziumaufnahme entscheidend, sondern trägt auch zur Modulation der Darmflora bei. Vitamin D und der Vitamin-D-Rezeptor stimulieren die Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen, und tragen so zur Regulierung unserer Darmflora bei. Der VDR trägt zur Produktion der Proteine bei, die die Epithelzellen zusammenhalten; die wiederum dafür sorgen, dass unsere Darmbarriere gesund und stark bleibt.3 Eine intakte Darmbarriere ist besonders wichtig; denn nur das, was unser Körper benötigt, sollte diese Barriere passieren. Schädliche Bakterien und Giftstoffe sollten möglichst nicht in das Innere unseres Körpers gelangen (streng gesehen befinden sich Inhalte in unserem Magen- und Darmtrakt nicht in unserem Körper).

Über den VDR scheint Vitamin D auch eine schützende Wirkung vor Darmkrebs zu haben, indem es Teile unserer DNA bindet und moduliert.4 Die Bedeutung des VDR lässt sich an Mäusen beobachten, die diesen Rezeptor nicht besitzen: diese Mäuse entwickeln schwere Entzündungen des Dickdarms. Das Gleiche gilt für Patienten mit Morbus Crohn, bei denen der VDR stark reduziert vorkommt.5

Vitamin D: Fibel für das Immunsystem

Über den VDR übt Vitamin D eine Reihe von entzündungshemmenden und antimikrobiellen sowie die Darmbarriere fördernden Wirkungen aus.1 Unser Immunsystem muss das Gleichgewicht zwischen Toleranz und Abwehr bewahren: tolerant gegenüber unseren eigenen Zellen, der Nahrung, die wir zu uns nehmen, und gegenüber Stoffen in unserer Umwelt (Pollen usw.); abwehrend gegenüber schädlichen Mikroorganismen, Toxinen und andere Bedrohungen. Vitamin D und der VDR helfen unserem Immunsystem, dieses empfindliche Gleichgewicht zu halten und schützen uns so vor Autoimmunkrankheiten und Infektionen.1

Vitamin D, VDR und das Darmmikrobiom

Vitamin D spielt für unsere Gesundheit also eine entscheidende Rolle. Durch seine Wirkung auf den Vitamin-D-Rezeptor reguliert es unser Immunsystem und wirkt antimikrobiell. Aber kann Vitamin D auch unsere Darmflora verändern?

In mehreren Tierstudien6-8 wurde gezeigt, dass ein Mangel am VDR eine Darmdysbiose (Störung des Gleichgewichts des Mikrobioms) verursacht. Eine Studie offenbarte, dass das bakterielle Profil von Mäusen, denen der VDR fehlt, dem von Mäusen mit Darmkrebs ähnelt. Da der VDR das An- und Abschalten bestimmter Gene, die für das Tumorwachstum von Bedeutung sind, reguliert, kann seine Deaktivierung schädlich sein und eine Darmdysbiose resultieren. Die gezielte Beeinflussung dieser Wechselwirkung durch Niacin (Vitamin B3) oder Vitamin D könnte eine nützliche Strategie zur Krebsprävention sein, wie frühe Forschungsergebnisse zeigen.9, 10

Belastbare Studien am Menschen fehlen jedoch entweder ganz oder haben nur geringe oder heterogene Auswirkungen des VDR auf die Darmmikrobiota gezeigt.11, 12 Tatsächlich veränderte sich die Vielfalt des Darmmikrobioms (eine hohe Vielfalt gilt als gesund) als Reaktion auf eine 8-wöchige Vitamin-D-Supplementierung bei einer kleinen Gruppe von Probanden nicht.13 Die Wirkung auf das Darmmikrobiom scheint jedoch gegenüber der Wirkung auf das VDR und dessen Wirkung auf die Regulierung der Immunität und die Gesundheit der Darmbarriere nachgeordnet zu sein.13, 14 

Studienergebnisse zu Vitamin-D-Supplementierung und Darmgesundheit

Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist die Menge an VDR im Darm geringer als bei gesunden Menschen. Darüber hinaus wurde ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von CED in Verbindung gebracht.15, 16

Das macht die Vitamin-D-Supplementierung für Risikogruppen zu einem interessanten Thema. Tiere mit Colitis zeigen Verbesserungen, wenn ihnen Vitamin D verabreicht wird.17  Obwohl die Wirkung beim Menschen noch umstritten ist, deuten Hinweise auf eine konsistente Verringerung der Rückfallrate bei CED-Patienten in 7 von 18 Studien.18

Dennoch gibt es nur wenige qualitativ hochwertige Studien bei Menschen mit CED, und es ist nicht bekannt, ob der niedrige Vitamin-D-Spiegel bei CED-Patienten Teil der Ursache oder Symptom ist. Eine kürzlich durchgeführte Studie an Patienten mit Morbus Crohn legt Letzteres nahe.19

Nicht raten – testen!

Überlegst du gerade, ob du von einer Vitamin-D-Supplementierung profitieren kannst? Dann solltest du zunächst deinen Vitamin-D-Spiegel testen lassen. Da es keine spezifischen Vitamin-D-Zielwerte für CED-Patienten gibt, kann der als für gesund angenommene Bereich für die Allgemeinbevölkerung als Referenz dienen:

Serum 25(OH)D

Vitamin D
Mangel

Vitamin D
Insuffizienz

Normaler
Vitamin D Level

< 30 nmol/L
oder 12 ng/ml

<50 nmol/L
oder 20 ng/ml

50 – 125 nmol/L
oder 20 – 50 ng/ml

Quelle: RKI

Zusammenfassung: Was kannst du gegen einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel tun?

Vitamin D wird hauptsächlich in unserer Haut mit Hilfe von Sonnenlicht gebildet. Schon ein 10–20-minütiger Aufenthalt im Freien kann die Vitamin-D-Produktion ankurbeln.

Darüber hinaus kann der Verzehr von fettem Fisch ein- bis zweimal pro Woche sowie von angereicherten Milchprodukten, Eiern und bestimmten Pilzen zur Vitamin-D-Aufnahme beitragen.

Die Ernährung ist in der Regel nur für einen kleinen Teil der Vitamin-D-Zufuhr bzw. -Produktion verantwortlich, so dass in manchen Fällen eine Supplementierung erforderlich sein kann. Um einen Wert im Normalbereich zu erreichen, sollte eine tägliche Supplementierung von 400-800 IE/Tag oder 10-20 Mikrogramm ausreichend sein.20


Referenzen (Englisch)

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  15. Gubatan J, Chou ND, Nielsen OH, et al. Systematic review with meta-analysis: association of vitamin D status with clinical outcomes in adult patients with inflammatory bowel disease. Aliment Pharmacol Ther 2019;50:1146-1158.
  16. Zhao H, Zhang H, Wu H, et al. Protective role of 1,25(OH)2 vitamin D3 in the mucosal injury and epithelial barrier disruption in DSS-induced acute colitis in mice. BMC Gastroenterol 2012;12:57.
  17. Li J, Chen N, Wang D, et al. Efficacy of vitamin D in treatment of inflammatory bowel disease: A meta-analysis. Medicine (Baltimore) 2018;97:e12662.
  18. Limketkai BN, Singla MB, Rodriguez B, et al. Levels of Vitamin D Are Low After Crohn’s Disease Is Established But Not Before. Clin Gastroenterol Hepatol 2020;18:1769-1776.e1.
  19. e.V. D. Vitamin D, 2012.

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Vitamin D und Darmgesundheit – Teil 1

Sonnenlicht bringt Vitamin D gut für Darmgesundheit

Vitamin D und Darmgesundheit – Teil 1

10. Mai 2022

Forscher vermuten, dass unzureichendes Aussetzen mit direktem Sonnenlicht für 480.000 Todesfälle pro Jahr in Europa verantwortlich sein könnte.1

Warum ist Vitamin D wichtig?

Die Lebens- und Arbeitssituation der meisten von uns findet heute in geschlossenen Räumen statt. Abgeschirmt von der natürlichen Umgebung hat die direkte Sonneneinstrahlung auf unsere Haut drastisch abgenommen. Die meisten Forschungsarbeiten über Auswirkungen der Sonnenstrahlung auf unsere Haut haben sich auf ihre negativen Seiten für unsere Gesundheit konzentriert, vor allem auf Sonnenbrand und Hautkrebs. Nach Schätzungen der WHO ist übermäßige Sonneneinstrahlung der Grund für 60.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr.2

Während es mittlerweile anerkannt ist, dass ultraviolette Strahlung (UVR) die Hauptursache für Hautkrebs ist, gibt es in jüngster Zeit mehr Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Vitamin D Mangel und verschiedenen gesundheitlichen Nachteilen.3,4 Vitamin D Mangel wirkt sich nachweislich negativ auf unser Darmmikrobiom aus, und wird so auch mit verschiedenen Krankheiten und entzündlichen Darmerkrankungen sowie Nahrungsmittelallergien in Verbindung gebracht.5-7 Daher könnte es an der Zeit sein, unser Verhältnis zur Sonneneinstrahlung auf unsere Haut zu überdenken, um ein besseres Gleichgewicht zwischen Nutzen und Schaden für unsere Gesundheit zu erlangen.

Was ist Vitamin D eigentlich?

Vitamin D ist eine Hormonvorstufe, die vom Körper als Reaktion auf Sonnenlicht – oder alternativ durch Nahrungsergänzungen – gebildet wird.1 Vitamin D, das im Körper mit Hilfe des Sonnenlichts gebildet wird, durchläuft einige Reaktionen, bevor es seine aktive Form Vitamin D3 oder 1,25-Dihydroxyvitamin D3 erlangt. Unsere Gene, und insbesondere das GC-Gen, sind zum Teil für unseren Vitamin D Spiegel verantwortlich. Schon leichte Veränderungen in diesem Gen können ein höheres oder niedrigeres Risiko für die Entwicklung eines Vitamin D Mangels bedeuten.2, 8-10

Sonneneinstrahlung und Vitamin D Produktion

Die Höhe der Vitamin D Produktion durch Sonnenlicht wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Im Sommer steht die Sonne höher, und die ausgestrahlte Energie, insbesondere die Vitamin D produzierenden ultravioletten B-Strahlen (UVB), verteilen sich auf eine kleinere Fläche. Im Winter steht die Sonne in höheren Breitengraden wie z.B. in Nordeuropa, tiefer, und die von der Sonne ausgestrahlte Energie verteilt sich auf eine größere Fläche, wodurch weniger Energie pro Fläche geliefert wird. Wir können uns das Phänomen anhand einer Taschenlampe vorstellen, die entweder gerade nach unten auf den Boden gerichtet ist und damit eine kleinere Fläche beleuchtet, oder in einem Winkel von 45 Grad, wodurch eine größere Fläche beleuchtet wird. Der Bereich direkt unter der Taschenlampe empfängt das gleiche Licht wie im 45-Grad-Winkel, allerdings in einer höheren Dichte. Daher wird die Sommerzeit und niedrigere Breitengrade wie der Äquator mit einem geringeren Risiko für Vitamin D Mangel in Verbindung gebracht.2, 11, 12 Es überrascht auch nicht, dass die Zeit, die wir im Freien verbringen, mehr oder weniger direkt proportional zum Vitamin D Spiegel steht.13 Je tiefer die Sonne am Himmel, desto mehr Atmosphäre müssen die UVB-Strahlen durchqueren. Dadurch verringert sich auch die Intensität der UVB-Strahlung, was zu einer geringeren Vitamin D Produktion führt.

Fitzpatrick-Skala

Ein weiterer Faktor, der die Vitamin D Produktion beeinflusst, ist unsere Hautfarbe. Das nordeuropäische Klima mit seiner geringen Sonneneinstrahlung hat den Menschen in dieser Region die evolutionäre Fähigkeit verliehen, unter weniger sonnigen Bedingungen, z.B. zu Beginn oder am Ende der Sommersaison, mehr Vitamin D zu synthetisieren.14 Die optimale Sonneneinstrahlung für die Vitamin-D-Produktion ist für jeden Hauttyp anders. Dies lässt sich anhand des UV-Phänotyps auf der Fitzpatrick-Skala unten erkennen.

Sonnenschutzmittel und Vitamin D Spiegel

Es gibt widersprüchliche Studienergebnisse, wenn es um die Anwendung von Sonnenschutzmitteln und unseren  Vitamin D Spiegel geht. Während unter Laborbedingungen eine 90%ige Verringerung des Vitamin D Spiegels durch den Einsatz von Sonnenschutzmitteln festgestellt wurde, haben Studien zur Anwendung von Sonnenschutzmitteln (LSF 17) in der Praxis im Vergleich zu Placebos keine nachteiligen Auswirkungen auf den Vitamin D Spiegel gezeigt.12, 15

Vitamin D und Infektionen

Die Reaktion auf virale und bakterielle Infektionen hängt mit unserem Vitamin D Spiegel zusammen.16, 19 Vitamin D hat eine entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung, was den Schweregrad der meisten Infektionen verringert.20 Die antivirale und entzündungshemmende Wirkung von Vitamin D ist in letzter Zeit aufgrund der aktuellen Pandemie ein wichtiges Forschungsthema geworden.

Geringe Sonnenexposition und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Wahrscheinlichkeit an Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden, umso größer ist, je weniger man der Sonne ausgesetzt ist. Im Falle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zumindest scheint Vitamin D nicht der ausschlaggebende Faktor zu sein, der das Krankheitsrisiko beeinflusst. Vielmehr scheint der Regulator des Blutdrucks Stickstoffmonoxid (NO) eine wichtigere Rolle zu spielen. 

Die Haut selbst enthält erhebliche Mengen an NO-Vorläufern. Studien zeigen, dass UVA-Licht den Blutdruck senkt, indem es den arteriellen Widerstand in Verbindung mit der Freisetzung von NO verringert.21 Die Wirkung war unabhängig von der Temperatur und dem Vitamin D Spiegel im Blutserum.  

Darüber hinaus gibt es auch Hinweise darauf, dass die NO-Freisetzung durch Sonneneinstrahlung eine schützende Rolle bei der Entwicklung von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes spielt.22

Schlussfolgerung

Die Vitamin D Produktion durch Sonneneinstrahlung ist unsere wichtigste Vitamin D Quelle. Ein niedriger Vitamin D Spiegel scheint immer häufiger aufzutreten, was sich möglicherweise nachteilig auf unsere Gesundheit auswirkt. Es empfiehlt sich also, sich ausreichend der Sonne auszusetzen und gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um selbst den kleinsten Sonnenbrand zu vermeiden.

Im nächsten Teil unserer Serie über Vitamin D werden wir uns damit befassen, wie Vitamin D unsere Darmgesundheit beeinflusst und was Du tun kannst, um einen Mangel zu vermeiden. Dranbleiben!


Referenzen (Englisch)

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    4. Hypponen E, Power C. Hypovitaminosis D in British adults at age 45 y: nationwide cohort study of dietary and lifestyle predictors. Am J Clin Nutr 2007;85:860-8.
    5. Hausmann J, Kubesch A, Amiri M, et al. Vitamin D Deficiency is Associated with Increased Disease Activity in Patients with Inflammatory Bowel Disease. J Clin Med 2019;8.
    6. Del Pinto R, Pietropaoli D, Chandar AK, et al. Association Between Inflammatory Bowel Disease and Vitamin D Deficiency: A Systematic Review and Meta-analysis. Inflamm Bowel Dis 2015;21:2708-17.
    7. Finkel J, Cira C, Mazzella L, et al. Adequate Vitamin D3 Supplementation During Pregnancy: Decreasing the Prevalence of Asthma and Food Allergies. Matern Pediatr Nutr 2015;2.
    8. Engelman CD, Meyers KJ, Iyengar SK, et al. Vitamin D intake and season modify the effects of the GC and CYP2R1 genes on 25-hydroxyvitamin D concentrations. J Nutr 2013;143:17-26.
    9. Ahn J, Yu K, Stolzenberg-Solomon R, et al. Genome-wide association study of circulating vitamin D levels. Hum Mol Genet 2010;19:2739-45.
    10. Trummer O, Schwetz V, Walter-Finell D, et al. Allelic determinants of vitamin d insufficiency, bone mineral density, and bone fractures. J Clin Endocrinol Metab 2012;97:E1234-40.
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