03. April 2023
Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der die Darmschleimhaut übermäßig durchlässig wird. (In unserem letzten Blogbeitrag berichteten wir über die Möglichkeiten, sich auf Leaky Gut zu testen.) Durch die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut können vermehrt unverdaute Nahrungspartikel, Giftstoffe und Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Bauchschmerzen, Blähungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen und Hautprobleme. Obwohl die Definition des Leaky-Gut-Syndroms in der Wissenschaft umstritten ist, gehen viele Mediziner von einer behandelbaren Erkrankung aus.
In diesem Blogbeitrag werden wir auf die Lebensgewohnheiten, spezifische Ernährungsempfehlungen und Nutrazeutika eingehen, die für die Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms in Betracht gezogen werden sollten.
Unser heutiger Beitrag besteht aus drei Teilen:
Unsere Gewohnheiten und unser Lebensstil spielen eine gewichtige Rolle für unsere Darmgesundheit. Schauen wir uns zuerst an, welche Gewohnheiten und Routinen die besten und schlechtesten sind.
In der heutigen Zeit leichter gesagt als getan. Doch Stress ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung des Leaky-Gut-Syndroms (und vieler, vieler anderer Krankheiten). Die Gefahr Stresses: er kann chronifizieren. Chronischer Stress wiederum kann im ganzen Körper Entzündungen hervorrufen, die zu einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms führen.[1]
Du kannst Stress durch Techniken wie Achtsamkeitsmeditation, Atemübungen, Yoga und Spaziergänge in der Natur reduzieren.
Schlaf und ein guter zirkadianer Rhythmus (die innere Uhr) sind essentiell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Fehlt eine gesunde Schlafroutine, kann der zirkadiane Rhythmus aus dem Gleichgewicht geraten. Ein gestörter zirkadianer Rhythmus wird mit einer erhöhten Entzündung und Durchlässigkeit des Darms bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.[2] Nach nur drei Tagen Schlafentzug (2 Stunden pro Nacht) wurde bei ansonsten gesunden jungen Männern eine geringere Vielfalt des Mikrobioms (Darmflora) festgestellt. Die Durchlässigkeit des Darms schien jedoch nicht direkt durch den kurzen Schlafentzug begünstigt worden zu sein.[3]
Du solltest sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht anstreben und eine regelmäßige Schlafroutine etablieren.
Bewegung ist eine der gesündesten Dinge, die du tun kannst – und dazu auch noch kostenfrei. Regelmäßige Bewegung verbessert nachweislich die Darmgesundheit, indem sie die Vielfalt der Darmbakterien erhöht und Entzündungen verringert.[4,5] (Lese auch unseren Beitrag Fünf weitere Gründe, um mit Sport anzufangen)
Versuche, dich täglich mindestens 30 Minuten mit mäßiger Intensität zu bewegen. Das erreichst du durch zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen.
Antibiotika können das Gleichgewicht der Bakterien im Darm stören und zu einer übermäßigen Vermehrung schädlicher Bakterien führen.[6]
Auch wenn die Genesung ein paar Tage länger in Anspruch nehmen sollte: versuche Antibiotika nur bei absoluter Notwendigkeit einzunehmen. (Nach einer Antibiotikabehandlung solltest du die Darmflora wieder aufbauen)
Giftstoffe wie Pestizide, Schwermetalle und andere Umweltschadstoffe können die Darmschleimhaut schädigen und zu einem durchlässigen Darm beitragen.[7,8] Vermeide es so gut wie möglich, Giftstoffen ausgesetzt zu sein. Dies kannst du durch den Kauf von pestizidfreien Lebensmitteln, das Filtern von belastetem Wasser, und die Verwendung natürlicher Reinigungsprodukte erreichen.
Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen schädigen die Darmschleimhaut und tragen zu einem durchlässigen Darm bei.[9]
Versuche, so gut es dir gelingt, den Konsum dieser Genussmittel zu reduzieren!
Für manche Menschen mit Leaky-Gut-Syndrom kann eine Low-FODMAP-Diät von Vorteil sein.[15] Bei dieser Diät werden bestimmte, schwer verdauliche Kohlenhydrate wie Knoblauch, Zwiebeln, Weizen und Zuckeralkohole eingeschränkt. Nach Abklingen der Symptome werden diese Nahrungsmittel je nach individueller Verträglichkeit dann langsam wieder in den Ernährungsplan aufgenommen. Siehe unsere Hinweise zur Low-FODMAP-Diät.
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms. Im Folgenden geben wir dir einige spezifische Ernährungsempfehlungen, die du beachten solltest.
Ballaststoffe sind Grundlage für eine gesunde Darmflora und regelmäßigen Stuhlgang. Achte auf die Aufnahme von mindestens 25 Gramm Ballaststoffen pro Tag aus Quellen wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Beachte: Einige dieser Ballaststoffquellen können bestimmte Symptome begünstigen oder auslösen. Du solltest lieber langsam beginnen und deine Symptome beobachten.
Gesunde Fette, wie sie in Nüssen, Samen, Avocado und fettem Fisch enthalten sind, können helfen, Entzündungen im Darm zu reduzieren. Omega-3-Fettsäuren haben sich als besonders hilfreich erwiesen und wirken sogar als Präbiotikum, indem sie unsere Gesundheit fördernde Darmbakterien vermehren.[12]
Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir und Joghurt enthalten nützliche Bakterien, die zur Verbesserung der Darmgesundheit beitragen.[13] Fermentierte Lebensmittel enthalten zudem Präbiotika, die als Nahrung für die nützlichen Bakterien im Darm dienen. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat sogar gezeigt, dass fermentierte Lebensmittel präbiotischen Lebensmitteln überlegen sind, wenn es darum geht, die Vielfalt des Darmmikrobioms zu erhöhen und Darmentzündungen zu verringern.[14]
Diese Lebensmittel sind schwer verdaulich und können Entzündungen im Darm hervorrufen. Setz bei der Ernährung auf vollwertige, nährstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und magere Eiweiße (Lebensmittel mit einem Fettgehalt unter zehn Gramm).
Viele Menschen mit Leaky-Gut-Syndrom reagieren empfindlich auf eine Reihe von Nahrungsmitteln. Häufig sind Gluten, Milchprodukte, Soja und Mais die Auslöser. Suche zuerst einen Arzt auf, um herauszufinden, welche Lebensmittel genau deine Symptome verursachen. Das Führen eines Symptomtagebuchs über einen Zeitraum von drei Tagen (zwei Wochentage und einen Tag am Wochenende) kann bereits eine erste Hilfe sein.
Lösliche und langsam fermentierte Ballaststoffe wie EASYibs sind besonders schonend für den Darm. Das sehr gut lösliche und geschmacksneutrale Pulver ist bestens für eine tägliche Routine geeignet. Zudem senkt es nachweislich den pH-Wert des Darms und sorgt damit für ein optimales Darmmilieu für eine bessere Darmgesundheit.[10, 11]
Neben den Anpassungen deiner Gewohnheiten und deiner Ernährung können Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms hilfreich sein. Im Folgenden werden wir die wirksamsten Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut für Magen, Dünndarm und Dickdarm betrachten.
Der Magen ist die erste Verteidigungslinie gegen über die Nahrung aufgenommene Krankheitserreger und Giftstoffe. Ein niedriger pH-Wert und Verdauungsenzyme helfen, die Nahrung aufzuspalten und schädliche Bakterien zu töten. Chronischer Stress, falsche Ernährung und Medikamente wie Protonenpumpenhemmer können jedoch die Funktion des Magens beeinträchtigen und zu einem durchlässigen Darm beitragen.
Ein wichtiges Ergänzungsmittel zur Verbesserung der Magenfunktion und damit zur Verringerung eines durchlässigen Darms ist Betain HCl. Betain HCl ist eine Quelle für Salzsäure (HCl), aus der die Säure im Magen zum Hauptteil besteht. Ein niedriger HCl-Spiegel kann die Verdauung beeinträchtigen und eine bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms (SIBO) begünstigen.[16,17,18]
Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.
Eine weitere Nahrungsergänzung für den Magen sind Verdauungsenzyme. Sie helfen, Kohlenhydrate, Proteine und Fette aufzuspalten, so dass sie leichter aufgenommen werden können. Substituierte Verdauungsenzyme können den Magen und den Dünndarm entlasten und das Risiko eines durchlässigen Darms verringern.
Achte bei Verdauungsenzymen in der Form von Nahrungsergänzungsmitteln auf eine Mischung aus verschiedenen Enzymen, darunter Amylase, Protease und Lipase.
Der Dünndarm ist der längste Teil unseres Verdauungssystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme. Im Dünndarm findet auch die bakterielle Überwucherung und/oder Dysbiose statt, eine häufige Ursache für Leaky Gut. Bakterielle Überbesiedlung und Dysbiose treten auf, wenn das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört ist und zu einer Überbesiedlung mit schädlichen Bakterien im Dünndarm führt.
L-Glutamin ist eine Aminosäure, die zur Reparatur der Darmschleimhaut beiträgt. Sie kann auch Entzündungen verringern und die Immunfunktion verbessern. Eine neuere Studie ergab sogar, dass Glutamin die positiven Effekte einer FODMAP-armen Ernährung auf die Symptome des Reizdarmsyndroms deutlich verstärkt.[20]
Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.
Das essenzielle Spurenelement Zink ist ebenfalls wichtig für die Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut. Zink trägt zur Regulierung der Tight-Junction-Proteine* bei und stärkt das Immunsystem. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Zink wird mit Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.[21]
In der Wissenschaft spricht man weniger von Leaky Gut, sondern von einer Permeabilitätsstörung, intestinale Hyperpermeabilität, Barrierestörung oder auch Tight-Junction-Störung.
Der Dickdarm spielt bei Leaky Gut eine wichtige Rolle, da er die Aufgabe hat, unverdaute Nahrungsmittel und andere Substanzen aufzunehmen und den Stuhl zu bilden. Wenn der Dickdarm jedoch nicht richtig funktioniert, können sich die unverdauten Nahrungsbestandteile und Toxine im Dickdarm ansammeln und möglicherweise in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem des Körpers überreagiert und eine Entzündungsreaktion auslöst, was zu Leaky Gut beitragen kann.
Präbiotika kommen auch dem Dünndarm zugute und können das Vorkommen eines durchlässigen Darms reduzieren.[22] Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, die das Wachstum von für unseren Darm nützlichen Bakterien fördern. Sie dienen den nützlichen Bakterien als Nahrung und regen dadurch ihr Wachstum und ihre Aktivität an. Zu den gängigen Präbiotika gehören Fructooligosaccharide (FOS), teil-hydrolysiertes Guarkernmehl (PHGG), resistente Stärke (RS), Inulin und Galactooligosaccharide (GOS).
Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bieten, darunter eine verbesserte Verdauung, eine Verringerung von Entzündungen sowie eine verbesserte Immunität.[22] Sie besiedeln den Darm und konkurrieren mit schädlichen Bakterien um Nährstoffe und Platz. Zu den gängigen Probiotika gehören Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus plantarum, Bifidobacterium bifidum und Streptococcus thermophilus. Achten Sie auf ein hochwertiges probiotisches Präparat, das mehrere Stämme enthält.
Butyrat ist ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, das dem Dünn- und Dickdarm zugute kommt und durchlässigen Darm vermindern kann. Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die von Darmbakterien bei der Fermentation von Ballaststoffen gebildet wird. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Darmgesundheit, indem sie Entzündungen reduziert, die Funktion der Darmbarriere fördert und die Immunität des Darms stärkt.[23] Eine Substitution mit Butyrat kann die Darmgesundheit verbessern und das Risiko eines undichten Darms verringern.
Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, die einen vielschichtigen Behandlungsansatz erfordert. Durch die Berücksichtigung bestimmter Lebensgewohnheiten, die Anpassung der Ernährung und die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel ist es möglich, die Entzündungen zu reduzieren, die Darmgesundheit zu verbessern, und damit die Symptome zu lindern. Einige der in diesem Artikel vorgeschlagenen Strategien (z.B. Betainhydrochlorid) werden am besten nach einer angemessenen Bewertung der Symptome und einer entsprechenden Untersuchung angewandt. Die Zusammenarbeit mit Fachexperten bietet sich hier an, um einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln. Eine Heilung des Darms benötigt Zeit und Geduld; dies zahlt sich in der Regel aus.
Referenzen (Englisch)
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