Skip to main content

Wir liefern schnell nach DE, AT , CH und LU

Autor: Sascha Wilms

Probiotika – nutzlos oder nützlich?

Probiotika - nutzlos oder nützlich?

Probiotika – nutzlos oder nützlich?

13. Februar 2024

Im Jahr 2018 veröffentlichten Wissenschaftler des Weizmann-Instituts zwei bahnbrechende Studien. Diese Studien werfen seitdem Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Nutzens von Probiotika, die zusammen mit Antibiotika oder nach deren Verabreichung eingenommen werden, auf.

In diesem Beitrag greifen wir die wichtigsten Eckpunkte aus den beiden Studien auf und ordnen sie vor dem Hintergrund früherer und jüngster Erkenntnisse ein.

Probiotika weiter auf dem Vormarsch

Der Markt für Probiotika ist nach wie vor im Aufwind. Viele Heilpraktiker und Ärzte empfehlen ihren Patienten Nahrungsergänzungen mit lebenden Bakterien (Probiotika). Die meisten Produkte versprechen irgendeine Art von gesundheitlichem Nutzen, wie ein gesteigertes Wohlbefinden, eine bessere Verdauung, weniger Durchfall, weniger Blähungen oder eine allgemein verbesserte Darmgesundheit. 

Doch erweisen Ärzte, Heilpraktiker sowie weitere Angehörige der Heilberufe den Betroffenen tatsächlich einen Gefallen? Wie bei so vielen Fragen gibt es auch auf diese Frage kein klares Ja oder Nein, sonder: Es kommt darauf an.

»Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die dem Menschen einen gesundheitlichen Vorteil bringen, wenn sie in ausreichender Menge aufgenommen werden«

Quelle: Definition der WHO/FHO 2001

Die gute Nachricht: diese allgemeingültige Antwort können wir mit wissenschaftlichen Erkenntnissen konkretisieren. In unserem Artikel konzentrieren wir uns auf die Einnahme von Probiotika zusammen mit oder nach der Einnahme von Antibiotika.

Einnahme von Antibiotika und Probiotika

Vielleicht hast Du als Patient schon einmal ein probiotisches Präparat zusammen mit einem Antibiotikum empfohlen bekommen – oder es als Arzt verschrieben? Bspw. bei einer Halsentzündung oder einer Harnwegsinfektion? Ziel der Behandlung mit Probiotika während oder nach der Antibiotikaeinnahme kann sein, antibiotikabedingte Symptome wie Krämpfe, Durchfall oder Verstopfung zu lindern1. In anderen Fällen geht es darum, die Mikrobiota, also die Bakterien und andere Mikroorganismen im Darm, wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Obwohl das letztgenannte Ziel ein guter Ansatz ist, stellen sich Probiotika vielleicht nicht als die beste Wahl heraus. Warum aber kombinieren viele Heilberufler Antibiotika und Probiotika?

Um dieser Frage nachzugehen, müssen wir uns mit den Vorteilen von Probiotika und den dahinter stehenden Behauptungen befassen, dass Probiotika eine Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora) beheben können. Wir werfen dafür einen Blick in die verfügbare Literatur und schauen, ob die genannte Behauptung einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten.

Zunächst möchten wir darauf hinweisen, dass Antibiotika lebensrettend sein können und bei der Bekämpfung bakterieller Krankheitserreger sehr wichtig sind. Allerdings verursachen sie oft große Kollateralschäden an unseren kommensalen Darmbakterien, die uns vor der Besiedlung durch Krankheitserreger schützen2. Forscher fanden heraus, dass es viele Monate dauern kann, bis sich das menschliche Mikrobiom von einer einzigen Antibiotikaeinnahme erholt hat, und selbst danach kann die Erholung unvollständig sein3,4

Vorteile der Kombination Probiotika/Antibiotika

Nachdem wir einige belastbare Studien unter die Lupe genommen haben, können wir folgendes festhalten:

  • Einige Probiotika wirken synergistisch mit Antibiotika und helfen, Infektionen zu beseitigen5.
  • Probiotika können Nebenwirkungen von Antibiotika, einschließlich Antibiotika-assoziierter Diarrhöe, verringern1.
  • Probiotika verringern die Wahrscheinlichkeit von C. difficile-Infektionen bei Patienten, die langfristig Antibiotika einnehmen6.

Wirkmechanismen von Probiotika bei einer Dysbiose

Um auf eine Dysbiose positiv einzuwirken, bedienen sich Probiotika der folgenden Wirkmechanismen:

  • Blockieren der Anheftungsstellen von Krankheitserregern im Darm – auch bekannt als kompetitive Adhärenz;
  • Abtöten von Krankheitserregern durch antimikrobielle Verbindungen;
  • Zerstören von Toxinen durch Proteasen (Protein abbauende Enzyme);
  • Modulation des Immunsystems;
  • Modulation der Darmmikrobiota – auch bekannt als kompetitiver Ausschluss7.

Beweislage für Probiotika in Kombination mit Antibiotika

Im Jahr 2014 veröffentlichte Lynne McFarland eine systematische Übersicht, in der sie den Hinweisen nachging, dass Probiotika die Mikrobiota nach einer Antibiotikatherapie wiederherstellen8. Obwohl einige der Hinweise auf den ersten Blick vielversprechend aussehen, ergibt sich bei näherer Betrachtung ein differenzierteres Bild.

Bevor wir zu dieser Differenzierung kommen, möchten wir kurz ein wenig ausholen. Eine Untersuchung der Bakterien in unserem Darm kann auf vielerlei Weise erfolgen. Oft ergibt eine Kombination unterschiedlicher Ansätze das kompletteste Bild. Die folgenden Untersuchungsmethoden kommen in der Regel zum Einsatz:

  • Züchten und untersuchen einer Kultur;
  • 16s-Sequenzierung;
  • Shotgun-Sequenzierung.

Viele der Bakterien in unserem Darm lassen sich nicht kultivieren. Das liegt vor allem an ihrer extremen Empfindlichkeit gegenüber Sauerstoff. Daher liefert diese Methode kein zuverlässiges Bild des Zustands der Darmmikrobiota.

Probiotische Lebensmittel

Ahnst Du schon, worauf wir hinauswollen? Die meisten Studien, die in McFarlands Übersichtsarbeit berücksichtigt wurden, verwendeten Bakterienkulturen zur Untersuchung der Mikrobiota sowohl vor als auch nach einer Antibiotika- und Probiotikatherapie. Darüber hinaus hatten die Mehrheit der Studien, die eine Wiederherstellung der Mikrobiota versprachen, eine sehr geringe Teilnehmerzahl. Zudem wurden die meisten Probiotika nur in einer einzigen Studie untersucht oder zeigten von einer Studie zur nächsten unterschiedliche Ergebnisse. Zu guter Letzt liegt ein weiterer Schwachpunkt in McFarlands Arbeit, dass die Überprüfung der Studien von ihr allein durchgeführt wurde; dies entspricht nicht den wissenschaftlichen Standards.

Da die meisten von McFarland betrachteten Studien keine oder nur eine sehr kurze Nachbeobachtungszeit hatten und aufgrund der Kultivierung kein vollständiges Bild des Mikrobioms ergeben, sollte von konkreten therapeutischen Empfehlungen auf Grundlage allein dieser Studie abgesehen werden. Vor allem, weil wir mittlerweile über neuere und bessere Instrumente zur Erstellung von Mikrobiomprofilen verfügen. 

Sehen wir uns jetzt die interessanten Ergebnisse der Studien des Weizmann-Instituts aus dem Jahr 2018 an, die die Probiotikabranche in Aufruhr versetzte.

Studie: Probiotika verzögern Erholung des Mikrobioms

In der ersten Studie des Weizmann-Instituts9 nahmen die Forscher Proben von Kot, Darmlumen (der freie, normalerweise mit Speisebrei oder Stuhl ausgefüllte Raum innerhalb der Darmschlingen) und Darmschleimhaut von Mäusen und Menschen. Anschließend verabreichten sie sowohl Mäusen als auch Menschen Probiotika, um zu sehen, was mit ihrem Mikrobiom geschah. Hier die Ergebnisse:

Ergebnis #1

Das fäkale Mikrobiom (Stuhlproben) spiegelt nicht die Gesamtheit des Darmmikrobioms wider

Das anhand von Stuhlproben gemessene fäkale Mikrobiom entspricht bei weitem nicht dem wahren Mikrobiom, das sich im gesamten Verdauungstrakt befindet. Bei den menschlichen Teilnehmern stellte sich heraus, dass mehr als 10 Bakterientaxa (Gattungen, Arten) in den Stuhlproben im Vergleich zu Proben des Darmlumens oder der Darmschleimhaut entweder deutlich über- oder unterrepräsentiert waren.

Ergebnis #2

Probiotika sorgen nicht für eine stabile Besiedlung des Darms bei Mäusen

Das ergab eine vierwöchige Supplementierung mit einem Probiotikum mit 5 Milliarden KBE (koloniebildenden Einheiten), das aus den folgenden Stämmen bestand:

Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus casei, Lactobacillus casei subsp. paracasei, Lactobacillus plantarum, Lactobacillus rhamnosus, Bifidobacterium longum, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium breve, Bifidobacterium longum subsp. infantis, Lactococcus lactis, Streptococcus thermophilus.

                    Die Forscher fanden keine Anzeichen für eine probiotische Besiedlung im Darmlumen oder in der Darmschleimhaut des oberen oder unteren Verdauungstrakts. Allerdings fanden sie eine Veränderung des Mikrobioms des unteren Verdauungstrakts.

                    Ergebnis #3

                    Bei Mäusen verhindert das normale Mikrobiom eine weitgehende Besiedlung mit Bakterien – trotz täglicher Probiotikaeinnahme

                    Die Forscher testeten die Hypothese, ob das normale Mikrobiom die Kolonisierungsresistenz fördert. Dafür verabreichten sie Mäusen, die in einer keimfreien und sterilen Umgebung lebten, das oben genannte Probiotikum mit 11 Stämmen. Da die so untersuchten “keimfreien” Mäuse im Vergleich zu den bereits oben erwähnten normalen Mäusen eine massive Kolonisierung aufwiesen, kann dieses Experiment die Hypothese der Forscher bestätigen.

                    Ergebnis #4

                    Die Besiedlung durch Probiotika beim Menschen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich

                    Da die Ergebnisse bei Mäusen nicht ohne Weiteres auf Menschen übertragen werden können, rekrutierten die Forscher als nächstes 15 gesunde Teilnehmer, die das oben erwähnte Probiotikum oder ein Zellulose-Placebo erhielten.

                    Die Forscher stellten fest, dass sechs der 15 Teilnehmer eine signifikante Besiedlung der Darmschleimhaut mit Probiotika aufwiesen. Neun der 15 Teilnehmer wiesen keine solche Anreicherung der probiotischen Stämme in der Darmschleimhaut auf. Darüber hinaus konnte nur einer der 11 Stämme signifikant in der Darmschleimhaut nachgewiesen werden.

                    Trotz dieser Besiedlung stellten die Forscher keine statistische Veränderung des Darmmikrobioms des oberen oder unteren Verdauungstrakts fest, als die 15 Teilnehmer untersucht wurden.

                    Ergebnis #5

                    Probiotika verzögern die Wiederherstellung des normalen Mikrobioms nach der Einnahme von Antibiotika

                    In der nächsten Studie11 untersuchten die Forscher, wie gut sich das Mikrobiom nach der Einnahme von Antibiotika erholt – sowohl mit als auch ohne Probiotika. Zwar gibt es zahlreiche Hinweise dafür, dass Probiotika bei der Vorbeugung von Antibiotika-assoziierter Diarrhö hilfreich sein können1. Die langfristigen Auswirkungen einer Probiotikaeinnahme nach der Behandlung mit Antibiotika waren bis dato unbekannt.

                    Dafür behandelten die Forscher am Weizmann-Institut sowohl Mäuse als auch eine Gruppe von 21 gesunden Teilnehmern mit Iprofloxacin und Metronidazol, zwei Breitbandantibiotika. Die Mäuse wurden 14 Tage lang und die Menschen 7 Tage lang behandelt. Anschließend wurden sowohl die Mäuse als auch die Menschen in drei Gruppen aufgeteilt:

                    • Gruppe 1: Spontane Erholung – keine Intervention;
                    • Gruppe 2: Probiotische Nahrungsergänzung (11 Stämme);
                    • Gruppe 3: Autologe fäkale Mikrobiota-Transplantation (aFMT) – der Darm der Teilnehmer wurde mit ihren eigenen Fäkalien geimpft, die vor der Antibiotikabehandlung gesammelt worden waren.

                    Ähnlich wie bei dem Experiment mit keimfreien Mäusen zeigten die mit Antibiotika behandelten Mäuse eine leicht verbesserte probiotische Besiedlung. Im Vergleich dazu wiesen jedoch die Menschen, die nach der Antibiotikabehandlung mit Probiotika behandelt wurden, eine signifikante Besiedlung der Darmschleimhaut des Ileums (die letzten etwa 60 % des Dünndarms) und des Dickdarms auf.

                    Eine verwandte, aber vielleicht wichtigere Erkenntnis war, dass die Probiotika-Behandlung den Erholungsprozess des normalen Mikrobioms verzögerte. Die Antibiotika-induzierte Dysbiose blieb sogar noch 5 Monate nach Absetzen der probiotischen Behandlung bestehen.

                    In der Zwischenzeit waren die signifikanten Unterschiede in der Zusammensetzung der fäkalen Mikrobiota im Vergleich zum Ausgangswert in Gruppe 1 nach 21 Tagen nach der Antibiotika-Behandlung verschwunden.

                    Ergebnis #6

                    Besonders der probiotische Stamm Lactobacillus verhinderte die Erholung des Mikrobioms

                    Als nächstes untersuchten die Forscher, welche Bakteriengattungen des Probiotikums das menschliche Mikrobiom am stärksten hemmten. Indem sie Kulturen der verschiedenen Gattungen zu Kulturen frischer menschlicher fäkaler Mikrobiota hinzufügten, fanden die Forscher heraus, dass Lactobacillus die Diversität der Mikrobiota deutlich reduzierte und die Struktur der Mikrobiota veränderte.

                    Ergebnis #7

                    Wiederherstellung des Mikrobioms am schnellsten bei autologer fäkaler Mikrobiota-Transplantation

                    Die Forscher hatten vor der Einnahme der Antibiotika von allen Teilnehmern Stuhlproben genommen. In Gruppe 3 wurde der eigene Stuhl der Teilnehmer als autologes fäkales Mikrobiota-Transplantat (aFMT) verwendet. Interessanterweise erreichten die Teilnehmer der Gruppe 3 eine schnelle (1 Tag!) und nahezu vollständige Wiederherstellung des Mikrobioms der Darmschleimhaut.

                    Anders als bei der Einnahme eines Probiotikums stellte die aFMT auch mehrere Schlüsselarten wie Alitipes shahii, Roseburia intestinalis und Coprococcus spp. wieder her.

                    Sind Probiotika nach einer Antibiotikaeinnahme schädlich?

                    Obwohl die Ergebnisse der oben genannten Studien die Wirksamkeit und den Nutzen von Probiotika, die nach Antibiotika eingenommen werden, in Frage stellen, müssen zwei Faktoren berücksichtigt werden. In den Studien wurde nur eine bestimmte Gruppe von Probiotikastämmen untersucht. Andere Kombinationen, mit Ausnahme von Lactobacillus, hätten zu anderen Ergebnissen führen können. Die Untersuchungen wurden an gesunden Erwachsenen durchgeführt und lassen sich nicht ohne Weiteres auf Kinder sowie ältere oder kranke Patienten übertragen.

                    Wie bereits erwähnt, wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit festgestellt, dass Probiotika zur Vorbeugung von Antibiotika-assoziierter Diarrhö (AAD) beitragen können1. Bei Betrachtung der Daten der Meta-Analyse dieser Studie wird jedoch deutlich, dass man 13 Patienten mit Probiotika behandeln müsste, um bei einem Patienten Durchfall zu vermeiden. Dabei würde man riskieren, die Erholung des Mikrobioms aller 13 Patienten zu verzögern. Betrachtet man die verschiedenen in der systematischen Übersichtsarbeit untersuchten Probiotika, so wird erneut deutlich, dass Lactobacillus- und Bifidobacterium-haltige Probiotika das Risiko von AAD nicht so stark senken wie Saccharomyces und Bacillus.

                    Antibiotika und die Einnahme von Probiotika

                    Eine weitere systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017 untersuchte die Wirkung einer Probiotika-Supplementierung zur Verringerung des C.difficile-Risikos bei Krankenhauspatienten, die Antibiotika einnahmen. Die Meta-Analyse attestierte Probiotika, die innerhalb von zwei Tagen nach Beginn der Antibiotikagabe verabreicht werden, eine gewisse Wirksamkeit – allerdings müssten demnach durchschnittlich 43 Personen behandelt werden, um bei einer dieser Personen C.difficile zu vermeiden.

                    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die potenziellen negativen Auswirkungen (verlangsamte Erholung der Mikrobiota) von Probiotika nach der Einnahme von Antibiotika die potenziellen Vorteile überwiegen. Dies gilt besonders für Probiotika der Gattung Lactobacillus. Für die Stämme S. boulardii und Bacillus kann das Ergebnis allerdings anders ausfallen. 

                    Übrigens: Inwieweit der Stamm Bacillus dazu beitragen kann, C.difficile-Infektionen nach der Einnahme von Antibiotika zu verhindern, ohne die normale Mikrobiota zu stören, wurde kürzlich an Mäusen untersucht12. Bisher sehen die Ergebnisse vielversprechend aus.

                    Vielversprechender Ansatz: Wiederherstellung der ökologischen Zusammensetzung des Darmmikrobioms

                    Antibiotika stören das normale Mikrobiom, so dass es sich in einem Zustand der Dysbiose befindet. Ein Symptom einer solchen Dysbiose ist die Ausbreitung von Enterobacteriaceae und die Verarmung der Produzenten der kurzkettigen Fettsäure Butyrat.

                    In einer Reihe verschiedener Experimente fanden der Forscher Andreas Bäumler und seine Kollegen heraus, dass die Wiederherstellung eines anaeroben (sauerstoffarmen) Milieus im Darm zum Wiederaufbau des Darmmikrobioms beitragen kann13. Durch die Zugabe von Tributyrin konnten die Forscher den Energiestoffwechsel der Darmzellen erhöhen und die Zusammensetzung des Mikrobioms wieder verbessern14. Mit anderen Worten: Die ökologischen Bedingungen des Darms wurden vollständig wiederhergestellt.

                    Zusammenfassung

                    In Anbetracht der in diesem Artikel analysierten Studien scheint derzeit das Risiko, die Erholung der Mikrobiota durch die Einnahme von Probiotika zu verzögern, den Nutzen der Probiotika zu überwiegen. Vielversprechende Kandidaten unter den probiotischen Stämmen scheinen momentan S. boulardii und Bacillus zu sein. Um dies zu bestätigen, sind zuerst weitere Studien mit Menschen erforderlich.

                    Ein Ansatz zur ökologischen Wiederherstellung der Darmhomöostase in Form einer autologen fäkalen Mikrobiota-Transplantation oder durch die Supplementierung mit Tributyrin sind ebenso vielversprechend. Sie bieten sich schon jetzt zur Wiederherstellung des Darmmikrobioms während oder nach der Einnahme von Antibiotika an.


                    Referenzen (Englisch)

                    1. Newberry SJ. Probiotics for the Prevention and Treatment of Antibiotic-Associated Diarrhea: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA. 9. mai 2012;307(18):1959.
                    2. De Nies L, Kobras CM, Stracy M. Antibiotic-induced collateral damage to the microbiota and associated infections. Nat Rev Microbiol. desember 2023;21(12):789–804.
                    3. Dethlefsen L, Relman DA. Incomplete recovery and individualized responses of the human distal gut microbiota to repeated antibiotic perturbation. Proc Natl Acad Sci. 15. mars 2011;108(supplement_1):4554–61.
                    4. Dethlefsen L, Huse S, Sogin ML, Relman DA. The Pervasive Effects of an Antibiotic on the Human Gut Microbiota, as Revealed by Deep 16S rRNA Sequencing. Eisen JA, redaktør. PLoS Biol. 18. november 2008;6(11):e280.
                    5. Seddik H, Boutallaka H, Elkoti I, Nejjari F, Berraida R, Berrag S, mfl. Saccharomyces boulardii CNCM I-745 plus sequential therapy for Helicobacter pylori infections: a randomized, open-label trial. Eur J Clin Pharmacol. mai 2019;75(5):639–45.
                    6. Johnston BC, Lytvyn L, Lo CKF, Allen SJ, Wang D, Szajewska H, mfl. Microbial Preparations (Probiotics) for the Prevention of Clostridium difficile Infection in Adults and Children: An Individual Patient Data Meta-analysis of 6,851 Participants. Infect Control Hosp Epidemiol. juli 2018;39(07):771–81.
                    7. Bermudez-Brito M, Plaza-Díaz J, Muñoz-Quezada S, Gómez-Llorente C, Gil A. Probiotic Mechanisms of Action. Ann Nutr Metab. 2012;61(2):160–74.
                    8. McFarland LV. Use of probiotics to correct dysbiosis of normal microbiota following disease or disruptive events: a systematic review. BMJ Open. 25. august 2014;4(8):e005047–e005047.
                    9. Zmora N, Zilberman-Schapira G, Suez J, Mor U, Dori-Bachash M, Bashiardes S, mfl. Personalized Gut Mucosal Colonization Resistance to Empiric Probiotics Is Associated with Unique Host and Microbiome Features. Cell. september 2018;174(6):1388-1405.e21.
                    10. Ohland CL, MacNaughton WK. Probiotic bacteria and intestinal epithelial barrier function. Am J Physiol-Gastrointest Liver Physiol. juni 2010;298(6):G807–19.
                    11. Suez J, Zmora N, Zilberman-Schapira G, Mor U, Dori-Bachash M, Bashiardes S, mfl. Post-Antibiotic Gut Mucosal Microbiome Reconstitution Is Impaired by Probiotics and Improved by Autologous FMT. Cell. september 2018;174(6):1406-1423.e16.
                    12. Larsen IS, Chenaux M, Collins FWJ, Mandic A, Hansen LBS, Lauridsen CAS, mfl. Bacillus velezensis DSM 33864 reduces Clostridioides difficile colonization without disturbing commensal gut microbiota composition. Sci Rep. 11. september 2023;13(1):14941.
                    13. Byndloss MX, Olsan EE, Rivera-Chávez F, Tiffany CR, Cevallos SA, Lokken KL, mfl. Microbiota-activated PPAR-γ signaling inhibits dysbiotic Enterobacteriaceae expansion. Science. 11. august 2017;357(6351):570–5.
                    14. Rivera-Chávez F, Zhang LF, Faber F, Lopez CA, Byndloss MX, Olsan EE, mfl. Depletion of Butyrate-Producing Clostridia from the Gut Microbiota Drives an Aerobic Luminal Expansion of Salmonella. Cell Host Microbe. april 2016;19(4):443–54.

                    Weiterlesen

                    Mythen und Missverständnisse über das menschliche Mikrobiom

                    Mythen über das menschliche Mikrobiom

                    Mythen über das menschliche Mikrobiom

                    19. September 2023

                    Die Erforschung des Mikrobioms hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen rasanten Aufschwung erlebt. Das menschliche Mikrobiom wird mittlerweile als Ursache oder potenzielle therapeutische Lösung für ein breites Spektrum von Krankheiten gesehen, darunter auch funktionelle Störungen des Darms wie Reizdarmsyndrom, SIBO (Dünndarmfehlbesiedlung) und vieles mehr.

                    Angesichts des Potentials des menschlichen Mikrobioms für unsere Gesundheit ist es von entscheidender Bedeutung, dass Behauptungen auf Beweisen beruhen. Wir möchten in diesem Blogbeitrag hartnäckige oder aufkommende Mikrobiom-Mythen und Fehleinschätzungen beleuchten und sie faktisch einordnen.

                    Mythos #1: “Mikrobiomforschung ist ein neues Feld”

                    Die Mikrobiomforschung ist – auch wenn sie vor allem wegen der Fortschritte in der Gensequenzierung an Geschwindigkeit gewonnen hat – kein wirklich neues Feld.

                    In der Tat gibt es seit mindestens dem späten neunzehnten Jahrhundert eine reiche Geschichte der Erforschung von Mikroorganismen, die mit dem Menschen in Verbindung stehen. Escherichia coli wurde erstmals 1885 isoliert1, Bifidobakterien wurden 1899 beschrieben2 und Metchnikoff spekulierte in den frühen 1900er Jahren über die Bedeutung nützlicher Darmmikroorganismen3. Auch Konzepte wie die Darm-Hirn-Achse werden seit Jahrhunderten erforscht4, und über die gesundheitlichen Auswirkungen wichtiger mikrobiomassoziierter Metaboliten wie kurzkettiger Fettsäuren wurde erstmals vor mehr als 40 Jahren berichtet5.

                    Mythos #2: “Es gibt 1012 Bakterienzellen pro Gramm menschlicher Fäkalien”

                    Die tatsächliche Anzahl ist immer noch schwindelerregend hoch.

                    Die oben genannte Zahl wird in der Mikrobiom-Literatur häufig genannt, aber ihre Quelle ist schwer zu ermitteln. Die tatsächliche Zahl, die mit verschiedenen Methoden ermittelt wurde, liegt in der Regel zwischen 1010 und 1011 mikrobiellen Zellen pro nassem Gramm Fäkalien6, 7, 8.

                    Mythos #3: “Die menschliche Mikrobiota wiegt 1 bis 2 kg”

                    Der größte Teil der menschlichen Mikrobiota befindet sich im Dickdarm, und diese Mikroorganismen machen in der Regel weniger als die Hälfte des Gewichts der fäkalen Feststoffe aus9. Der durchschnittliche menschliche Stuhl wiegt weniger als 200 g (Nassgewicht)10.

                    Abgesehen vielleicht von den seltenen Fällen von Verstopfung mit extrem verdichteter Stuhlmasse im Dickdarm, dürfte das Gesamtgewicht der menschlichen Mikrobiota eher unter 500 g liegen, in manchen Fällen vielleicht sogar deutlich darunter.

                    Mythos #4: “Die Mikrobiota übertrifft die menschlichen Zellen im Verhältnis 10:1”

                    Detailliertere Analysen zeigen immer noch eine beeindruckende Zahl.

                    Das tatsächliche Verhältnis liegt wahrscheinlich eher bei 1:1. Es sei darauf hingewiesen, dass dieses Verhältnis von Person zu Person variiert und von Faktoren wie der Körpergröße des Wirts und der Menge an Fäkalien, die er in seinem Dickdarm mit sich führt, abhängig ist11. Die derzeitigen Schätzungen beruhen auch weitgehend auf Beobachtungen von erwachsenen Personen, die in urbanisierten Ländern mit hohem Einkommen leben. Umfassendere Schätzungen erfordern die Untersuchung von Personen aus einkommensschwächeren oder ländlichen Gegenden und auch über den gesamten Lebensverlauf hinweg12.

                    Mythos #5: “Die Mikrobiota wird bei der Geburt von der Mutter vererbt”

                    Die direkte “Vererbung” von der Mutter bei der Geburt spielt eher eine geringe Rolle bei der Entwicklung der individuellen Mikrobiota.

                    Obwohl einige Mikroorganismen während der Geburt direkt von der Mutter auf das Kind übertragen werden12, 13, sind verhältnismäßig wenige Mikrobiota-Spezies wirklich “vererbbar” und verbleiben von der Geburt bis zum Erwachsenenalter im Nachwuchs11, 14.

                    Tatsächlich findet der größte Teil der Diversität der Darmmikrobiota nach der Geburt, in den ersten Lebensjahren, statt und nimmt nach der Entwöhnung am stärksten zu15. Jeder Erwachsene hat am Ende eine einzigartige Mikrobiota-Konfiguration – selbst eineiige Zwillinge, die im selben Haushalt aufwachsen16. Obwohl der Aufbau der Mikrobiota noch nicht vollständig geklärt ist, scheinen die Mikrobiota im Erwachsenenalter in erster Linie durch frühe Umwelteinflüsse sowie zahlreiche andere Faktoren wie Ernährung, Antibiotikatherapie und Wirtsgenetik geformt zu werden.

                    Mythos #6: “Die meisten Krankheiten sind durch ein Pathobiom gekennzeichnet”

                    “Pathobiom” ist lose definiert als schädliche Wechselwirkungen zwischen Mikrobiomen und ihrem Wirt, die zu Krankheiten führen.

                    Dieser Begriff ist leider zu stark vereinfacht und von Natur aus fehlerhaft. Mikroorganismen und ihre Stoffwechselprodukte sind weder “gut” noch “böse”, sie existieren einfach. Ihre Auswirkungen auf uns als Wirte sind stark vom Kontext abhängig. Mikroorganismen oder Stoffwechselprodukte, die in einem Kontext schädlich sind, können in einem anderen keinen Schaden anrichten. So kann beispielsweise Clostridioides difficile ein Leben lang asymptomatisch verlaufen und erst im höheren Alter Probleme verursachen, wenn der Wirt immungeschwächt ist und mit Antibiotika behandelt wird17. Ähnlich kann ein E. coli-Stamm im Dickdarm relativ harmlos sein, aber eine Harnwegsinfektion verursachen, wenn er in die Harnröhre eindringt18.

                    Es stimmt jedoch, dass zahlreiche menschliche Erkrankungen nachweislich mit Veränderungen in der Zusammensetzung der Mikrobiota korrelieren. Dies wird manchmal als “Dysbiose” bezeichnet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies bei einigen Erkrankungen, wie z.B. entzündlichen Darmerkrankungen19, 20, zum Fortschreiten der Krankheit beiträgt. Doch solche Veränderungen sind selten konsistent, und die Mikrobiota ist sowohl bei gesunden als auch bei kranken Menschen sehr unterschiedlich.

                    Die Schlussfolgerung, dass ein charakteristisches Pathobiom bei den “meisten” Krankheiten eine Rolle spielt, ist daher ein Sprung, der noch nicht durch Fakten untermauert ist.

                    Zusammenfassung

                    Es ist ein normaler Prozess, dass Mythen entstehen, wenn ein Forschungsgebiet schnell viel Aufmerksamkeit und Zulauf erhält. Beim Mikrobiom mag es auch der Tatsache geschuldet sein, dass viele Erkenntnisse der Forschung an Tieren entstammen. Diese Ergebnisse sind allerdings nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar.

                    Die tatsächliche Anzahl der in und auf uns lebenden Mikroorganismen ist weiterhin sehr hoch. Die Bedeutung für unsere Gesundheit ist dabei sehr groß. Dabei sollte der Fokus auch auf der Entschlüsselung dessen liegen, wie der Darm und die dort angesiedelten Bakterien mit uns als Wirt interagieren – und was dieses Ökosystem benötigt, damit wir gesund werden oder bleiben.


                    Referenzen (Englisch)

                    1. Hacker, J. & Blum-Oehler, G. In appreciation of Theodor Escherich. Nat. Rev. Microbiol. 5, 902 (2007).
                    2. Cruickshank, R. Bacillus bifidus: its characters and isolation from the intestine of infants. J. Hyg. 24, 241–254 (1925).
                    3. Metchnikoff, E. The Prolongation of Life: Optimistic Studies (William Heinemann, G. P. Putnam’s Sons, 1907).
                    4. Miller, I. The gut–brain axis: historical reflections. Microb. Ecol. Health Dis. 29, 1542921 (2018).
                    5. Roediger, W. E. W. The colonic epithelium in ulcerative colitis: an energy-deficiency disease? Lancet 316, 712–715 (1980).
                    6. Stephen, A. M. & Cummings, J. H. The microbial contribution to human faecal mass. J. Med. Microbiol. 13, 45–56 (1980).
                    7. Hoyles, L. & McCartney, A. L. What do we mean when we refer to Bacteroidetes populations in the human gastrointestinal microbiota? FEMS Microbiol. Lett. 299, 175–183 (2009).
                    8. Vandeputte, D. et al. Quantitative microbiome profiling links gut community variation to microbial load. Nature 551, 507–511 (2017).
                    9. Sender, R., Fuchs, S. & Milo, R. Revised estimates for the number of human and bacteria cells in the body. PLoS Biol. 14, e1002533 (2016).
                    10. Cummings, J. H., Bingham, S. A., Heaton, K. W. & Eastwood, M. A. Fecal weight, colon cancer risk, and dietary intake of nonstarch polysaccharides (dietary fiber). Gastroenterology 103, 1783–1789 (1992).
                    11. Sender, R., Fuchs, S. & Milo, R. Are we really vastly outnumbered? Revisiting the ratio of bacterial to host cells in humans. Cell 164, 337–340 (2016).
                    12. Ferretti, P. et al. Mother-to-infant microbial transmission from different body sites shapes the developing infant gut microbiome. Cell Host Microbe 24, 133–145.e5 (2018).
                    13. Valles-Colomer, M. et al. The person-to-person transmission landscape of the gut and oral microbiomes. Nature 614, 125–135 (2023).
                    14. Rothschild, D. et al. Environment dominates over host genetics in shaping human gut microbiota. Nature 555, 210–215 (2018).
                    15. Yatsunenko, T. et al. Human gut microbiome viewed across age and geography. Nature 486, 222–227 (2012).
                    16. Goodrich, J. K. et al. Human genetics shape the gut microbiome. Cell 159, 789–799 (2014).
                    17. Schäffler, H. & Breitrück, A. Clostridium difficile – from colonization to infection. Front. Microbiol. 9, 646 (2018).
                    18. Worby, C. J. et al. Longitudinal multi-omics analyses link gut microbiome dysbiosis with recurrent urinary tract infections in women. Nat. Microbiol. 7, 630–639 (2022).
                    19. Ni, J., Wu, G. D., Albenberg, L. & Tomov, V. T. Gut microbiota and IBD: causation or correlation? Nat. Rev. Gastroenterol. Hepatol. 14, 573–584 (2017).
                    20. Pammi, M. et al. Intestinal dysbiosis in preterm infants preceding necrotizing enterocolitis: a systematic review and meta-analysis. Microbiome 5, 31 (2017).

                    Weiterlesen

                    Blähbauch und SIBO – Die Rolle der Magensäure

                    Magensäure und Auswirkungen auf SIBO und andere Darmerkrankungen

                    Blähbauch und SIBO

                    Zu wenig Magensäure kann das Problem sein

                    10. Mai 2023

                    Unser Verdauungssystem ist eine fein abgestimmte Maschinerie: Sie spaltet die Nahrung auf und wandelt sie in Stoffe um, die der Körper für Energie, Wachstum und Reparatur nutzt. Stelle es dir wie ein Getriebe mit vielen Zahnrädern vor, bei dem jedes Zahnrad seine eigene wichtige Funktion einnimmt. So wie ein einzelnes defektes Zahnrad dazu führen kann, dass eine Maschine nicht mehr richtig funktioniert, kann eine Funktionsstörung in unserem Verdauungssystem im weiteren Verlauf zu größeren Problemen führen. (In unseren vorigen beiden Beiträgen sind wir auf Leaky-Gut näher eingegangen.)

                    In diesem Artikel erörtern wir:

                    • den Zusammenhang zwischen einem abnormalen Magensäurespiegel und einer Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO),
                    • wie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zur Wiederherstellung eines günstigen Magenmilieus beitragen, und
                    • was dir helfen kann, SIBO zu bewältigen.

                    Was hat es mit der Magensäure auf sich?

                    Unser Magen ist mit speziellen Zellen, den Parietalzellen ausgekleidet. Diese Zellen scheiden eine Mischung aus Säuren (Salzsäure, Kaliumchlorid und Natriumchlorid) aus, die den Magen in eine sehr saure und „feindliche“ Umgebung verwandeln.1 Wie sauer etwas ist, wird auf einer pH-Wert Skala gemessen: Während Wasser einen neutralen pH-Wert von 7 hat, liegt der pH-Wert unserer Magensäure zwischen 1 und 3. Das ist sauer genug, die meisten schädlichen Bakterien abzutöten – einschließlich Helicobacter pylori (Infektionen mit H. pylori werden für eine Reihe von Magenerkrankungen verantwortlich gemacht, die mit einer verstärkten Sekretion von Magensäure einhergehen). Magen und Dünndarm werden durch einen niedrigen pH-Wert somit relativ keimfrei und steril.

                    Pantoprazol ist ein Protonenpumpenhemmer

                    Unsere Magensäure hilft uns auch, Verdauungsenzyme wie Pepsin zu aktivieren, die den Abbau von Proteinen unterstützen. Dies erleichtert wiederum die Aufnahme von Nicht-Häm-Eisen, Magnesium, Kalzium und Vitamin B12. Übrigens: Eine Schicht aus glibberigem Schleim schützt das Innere unseres Magens vor der Magensäure.2

                    Störungen der Magensäuresekretion können eine Reihe von Gesundheitsproblemen verursachen. Zu wenig Säure wird mit Osteoporose, Veränderungen des Darmmikrobioms und SIBO, Dünndarmläsionen, Mikronährstoffmangel und indirekt mit Clostridium-difficile-Infektionen in Verbindung gebracht.2,3,4

                    Zu viel Magensäure kann andererseits Magengeschwüre des Typs II und III verursachen und ist auch an der Entstehung von Zwölffingerdarmgeschwüren (meist durch H. pylori verursacht) beteiligt.5

                    Faktoren, die den Säurespiegel des Magens beeinflussen

                    Diese Faktoren können den Säurespiegel in deinem Magen senken:

                    Helicobacter pylori

                    Eine Helicobacter-pylori-Infektion kann sowohl eine akute als auch eine chronische Entzündung des Magens verursachen. Eine akute Infektion kann zunächst die Magensäuresekretion vermindern.5,6 Eine chronische Infektion führt je nach Ort der Infektion entweder zu Hypochlorhydrie (verminderte Bildung von Salzsäure im Magen) oder Hyperchlorhydrie (gesteigerte Bildung von Salzsäure im Magensäure).2

                    Protonenpumpenhemmer

                    Medikamente, die üblicherweise zur Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), eines hohen Magensäurespiegels und zur Minimierung des Risikos von Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt nach einer NSAID-Behandlung (Nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel) eingesetzt werden, senken vorübergehend die Magensäuresekretion. Obwohl sie für die kurzfristige Einnahme gedacht sind, nehmen viele Menschen diese Medikamente langfristig ein, was zu erheblichen Verdauungsproblemen führt. Die Einnahme von Protonenpumpenhemmer wird ebenso eindeutig mit einer geringeren Vielfalt des Darmmikrobioms und einer geringeren Anzahl normaler Darmbakterien in Verbindung gebracht.7,8

                    Antihistaminika

                    Das Hormon Gastrin ist das wichtigste Stimulans für die Magensäuresekretion während einer Mahlzeit. Gastrin stimuliert die Histaminfreisetzung, die wiederum die Magensäuresekretion aus den Parietalzellen anregt.5,9 Die Verwendung von H2-Antihistaminika unterdrückt somit die Magensäuresekretion.

                    Antihistaminika, die auf den H2-Rezeptor der Parietalzellen abzielen, sollten nicht mit H1-Antihistaminika verwechselt werden, die bei allergischen Reaktionen eingesetzt werden. H2-Antagonisten werden ebenso wie Protonenpumpenhemmer zur Unterdrückung der Magensäuresekretion eingesetzt.

                    Stress

                    Vieles deutet darauf hin, dass psychischer Stress die Magensäuresekretion kurzfristig beeinflussen kann.10 Langfristig können diese Auswirkungen zu größeren Schwankungen des pH-Wertes im Magen führen.  

                    Autoimmun Gastritis

                    Autoimmun-Gastritis ist eine Krankheit, bei der die säuresezierenden Parietalzellen durch abnorme Immunreaktionen zerstört werden.11

                    Alter

                    Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion von Magensäure ab.12

                    Anzeichen für zu wenig Magensäure

                    Es gibt eine Reihe von körperlichen Anzeichen, die auf zu wenig Magensäure in deinem Darm hindeuten:

                    • Bakterielle Überwucherung des Dünndarms (SIBO)

                    • Blähungen, Aufstoßen und Brennen unmittelbar nach dem Essen

                    • Blähungen im oberen Verdauungstrakt

                    • Chronische Candida-Infektion

                    • Durchfall/Verstopfung

                    • Eisenmangel / Kalziummangel / Magnesiummangel

                    • Eiweißmangel

                    • Gastrointestinale Infektionen

                    • Haarausfall

                    • Mangel an Vitamin B12

                    • Müdigkeit

                    • Nahrungsmittelallergien

                    • Schwache, abblätternde und rissige Fingernägel

                    • Taubheit und Kribbeln

                    • Übelkeit nach der Einnahme von Nahrungsergänzungen

                    • Ungewöhnliches Völlegefühl nach dem Essen

                    • Unverdaute Nahrung im Stuhl

                    • Verdauungsstörungen/Herzbrennen/Säurereflux

                    Dies kann Säurespiegel des Magens erhöhen

                    Der Säurespiegel deines Magens kann durch Folgendes steigen:

                    Helicobacter-pylori-Infektion

                    Wie bereits erwähnt, kann Helicobacter pylori je nach Ort der Infektion Hyperchlorhydrie verursachen.2

                    Alkohol

                    Alkoholische Getränke, die durch Gärung entstehen, stimulieren die Magensäuresekretion und können so den pH-Wert des Magens senken.5

                    Anzeichen für überschüssige Magensäure

                    Einen Überschuss an Magensäure kannst du an den folgenden körperlichen Anzeichen ausmachen:

                    • Aufstoßen

                    • Brennendes Gefühl unmittelbar nach dem Essen

                    • Erbrechen (grün-gelbe Flüssigkeit)

                    • GERD (meist kein Problem aufgrund von Säureüberschuss)

                    • Geschwüre

                    • Häufiges Sodbrennen mit saurem Geschmack im Mund

                    • Heiserkeit

                    • Schmerzen im Oberbauch

                    • Übelkeit

                    Niedriges Niveau von Magensäure und SIBO

                    Die bakterielle Überwucherung des Dünndarms (SIBO) ist eine Erkrankung, bei der es zu einem abnormalen Wachstum von Bakterien im Dünndarm kommt. Diese Bakterien können die normale Verdauung und Absorption von Nahrung beeinträchtigen, was zu Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führt.13

                      Der pH Wert ist ein Indikator für Beeinträchtigungen des Magens.
                      • Studien haben gezeigt, dass Menschen mit SIBO im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen einen höheren pH-Wert im Magen haben. Forscher fanden heraus, dass Patienten mit SIBO und einem positiven Atemtest einen mittleren Magen-pH-Wert von 2,76 aufwiesen, verglichen mit einem mittleren pH-Wert von 1,63 bei Patienten mit einem negativen Atemtest.14 Dieselbe Gruppe konnte diese Ergebnisse auch in einer späteren prospektiven Studie (Studie, die eine Hypothese zur Wirksamkeit einer Behandlungsmethode überprüfen soll) bestätigen.15

                      • Die Forscher stellten auch einen deutlich niedrigeren Druck am Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm fest, was möglicherweise zum Wachstum von Mikroben im Dünndarm beiträgt. Darüber hinaus hatten SIBO-Patienten eine deutlich längere Transitzeit. Die Kombination aus einem höheren pH-Wert, einem geringeren Druck auf den Dünndarm bis zur Dickdarmgrenze und einer längeren Transitzeit scheint demnach die Entwicklung von SIBO zu begünstigen.

                      Wenn die Produktion von Magensäure abnimmt, entsteht ein günstigeres Milieu für Bakterien, die in den Magen und Dünndarm eindringen. Diese Bakterien werden entweder über die Nahrung aufgenommen oder können Bakterien sein, die sonst nur in der Mundhöhle vorkommen. Diese Bakterien wandern dann weiter in den Dünndarm, wo sie mit der Fermentierung der aufgenommenen Nahrung beginnen.

                      • In einer statistischen Analyse früherer Studien bestätigte eine Gruppe chinesischer und amerikanischer Forscher, was einige Studien bereits gezeigt haben: Die Einnahme von PPI erhöht das Risiko, SIBO zu entwickeln.16 Die starken Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms nach der Einnahme von Protonenpumpenhemmer bestärken die Auffassung, dass säurereduzierende Medikamente mit größerer Sorgfalt verschrieben werden sollten.7,8

                      Weitere Faktoren bei der Entwicklung von SIBO

                      Neben den oben beschriebenen Ursachen können weitere Faktoren das Entstehen von SIBO begünstigen:

                      Beeinträchtigte Dünndarmmotilität

                      Wenn sich die Muskeln im Dünndarm nicht richtig zusammenziehen, kann dies zu einer Ansammlung von Bakterien führen.15

                      Strukturelle Anomalien

                      Erkrankungen wie Divertikel (bläschen-, birnen- oder sackförmige Ausstülpung der Wände von Hohlorganen), Strikturen (hochgradige Einengung des Lumens eines Hohlorgans) oder Adhäsionen (Verwachsungen oder Verklebungen) können Veränderungen in der Anatomie des Dünndarms verursachen, die zur Entwicklung von SIBO beitragen können.13

                      Störung des Immunsystems

                      Menschen mit einer Störung des Immunsystems, z. B. mit HIV oder einer entzündlichen Darmerkrankung, haben ein höheres Risiko für die Entwicklung von SIBO.13 Bei HIV-Patienten scheint dies durch eine schlechte Dünndarmmotilität bedingt zu sein.17

                      Wiederherstellung eines sauren Milieus und Behandlung von SIBO

                      Im Gesundheitswesen findet bei der Behandlung von SIBO derzeit eine Verlagerung von Antibiotika und einfach symptomreduzierenden Medikamenten hin zu einem ursprünglicheren Ansatz mit natürlichen Behandlungsmethoden statt. Durch die richtige Behandlung der Ursachen – z.B. zu wenig Magensäure oder Dysmotilität (Bewegungsstörungen) des Dünndarms – kannst du ein Milieu schaffen, in dem es Mikroben schwerer fällt zu gedeihen. Eine Möglichkeit, das saure Milieu im Magen wiederherzustellen, ist die Ergänzung mit Betain Hydrochlorid (HCl) und Pepsin. Dies trägt zur Aktivierung der Verdauungsenzyme bei, verbessert die Aufnahme von Mikronährstoffen und entlastet den Dünndarm. In Kombination mit Pepsin kann Betain HCl den Verdauungsprozess von Proteinen wirksam ankurbeln und so die Symptome von SIBO weiter reduzieren. Es hat sich gezeigt, dass die Einnahme von 1.500 mg Betain HCl den pH-Wert des Magens nach einer medikamentösen Erhöhung des pH-Werts drastisch, wenn auch nur vorübergehend senkt.18 Zu den Mahlzeiten eingenommen, hilft Betain HCl, den Magen wieder anzusäuern. Die erforderliche Dosis hängt jedoch von der Mahlzeit und der einnehmenden Person ab. In einer kürzlich durchgeführten Studie konnten die Teilnehmer den pH-Wert des Magens erst nach Einnahme von 4.500 mg Betain HCl wirksam senken.19

                      Zusammenfassung

                      Wenn du unter den Symptomen von Hypochlorhydrie (zu wenig Magensäure) oder SIBO leidest, könnte es sich für dich lohnen, mit einem Arzt über mögliche Tests und Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Die Einnahme von Betain HCl und Pepsin zu den Mahlzeiten, beginnend mit einer Kapsel mit 650 mg Betain HCl und der stufenweisen Erhöhung der Dosis um eine weitere Kapsel, bis eine wirksame Dosierung erreicht ist, könnte dir helfen, die Symptome in den Griff zu bekommen und die Ursache des Problems anzugehen.


                      Referenzen (Englisch)

                      1. Engevik AC, Kaji I, Goldenring JR. The Physiology of the Gastric Parietal Cell. Physiol Rev. 2020 Apr 1;100(2):573-602.
                      2. Schubert ML. Physiologic, pathophysiologic, and pharmacologic regulation of gastric acid secretion. Curr Opin Gastroenterol. 2017 Nov;33(6):430-438.
                      3. Sipponen P, Härkönen M. Hypochlorhydric stomach: a risk condition for calcium malabsorption and osteoporosis? Scand J Gastroenterol. 2010;45(2):133-8.
                      4. Bavishi C, Dupont HL. Systematic review: the use of proton pump inhibitors and increased susceptibility to enteric infection. Aliment Pharmacol Ther. 2011 Dec;34(11-12):1269-81.
                      5. Schubert ML, Peura DA. Control of gastric acid secretion in health and disease. 2008 Jun;134(7):1842-60.
                      6. El-Omar EM, Oien K, El-Nujumi A, Gillen D, Wirz A, Dahill S, Williams C, Ardill JE, McColl KE. Helicobacter pylori infection and chronic gastric acid hyposecretion. Gastroenterology. 1997 Jul;113(1):15-24.
                      7. Jackson MA, Goodrich JK, Maxan ME, Freedberg DE, Abrams JA, Poole AC, Sutter JL, Welter D, Ley RE, Bell JT, Spector TD, Steves CJ. Proton pump inhibitors alter the composition of the gut microbiota. 2016 May;65(5):749-56.
                      8. Imhann F, Bonder MJ, Vich Vila A, Fu J, Mujagic Z, Vork L, Tigchelaar EF, Jankipersadsing SA, Cenit MC, Harmsen HJ, Dijkstra G, Franke L, Xavier RJ, Jonkers D, Wijmenga C, Weersma RK, Zhernakova A. Proton pump inhibitors affect the gut microbiome. Gut. 2016 May;65(5):740-8.
                      9. Pattichis K, Louca LL. Histamine, histamine H2-receptor antagonists, gastric acid secretion and ulcers: an overview. Drug Metabol Drug Interact. 1995;12(1):1-36.
                      10. Holtmann G, Kriebel R, Singer MV. Mental stress and gastric acid secretion. Do personality traits influence the response? Dig Dis Sci. 1990 Aug;35(8):998-1007.
                      11. Neumann, W.L., Coss, E., Rugge, M. and Genta, R.M. Autoimmune atrophic gastritis- pathogenesis, pathology and management. Nat Rev Gastro and Hep. 2013. 10(9): 529-541
                      12. Saltzman JR, Kowdley KV, Pedrosa MC, Sepe T, Golner B, Perrone G, Russell RM. Bacterial overgrowth without clinical malabsorption in elderly hypochlorhydric subjects. Gastroenterology. 1994 Mar;106(3):615-23.
                      13. Achufusi TGO, Sharma A, Zamora EA, Manocha D. Small Intestinal Bacterial Overgrowth: Comprehensive Review of Diagnosis, Prevention, and Treatment Methods. 2020 Jun 27;12(6):e8860.
                      14. Roland BC, Ciarleglio MM, Clarke JO, Semler JR, Tomakin E, Mullin GE, Pasricha PJ. Low ileocecal valve pressure is significantly associated with small intestinal bacterial overgrowth (SIBO). Dig Dis Sci. 2014 Jun;59(6):1269-77.
                      15. Chander Roland B, Mullin GE, Passi M, Zheng X, Salem A, Yolken R, Pasricha PJ. A Prospective Evaluation of Ileocecal Valve Dysfunction and Intestinal Motility Derangements in Small Intestinal Bacterial Overgrowth. Dig Dis Sci. 2017 Dec;62(12):3525-3535.
                      16. Su T, Lai S, Lee A, He X, Chen S. Meta-analysis: proton pump inhibitors moderately increase the risk of small intestinal bacterial overgrowth. J Gastroenterol. 2018 Jan;53(1):27-36.
                      17. Robinson-Papp J, Nmashie A, Pedowitz E, George MC, Sharma S, Murray J, Benn EKT, Lawrence SA, Machac J, Heiba S, Kim-Schulze S, Navis A, Roland BC, Morgello S. The effect of pyridostigmine on small intestinal bacterial overgrowth (SIBO) and plasma inflammatory biomarkers in HIV-associated autonomic neuropathies. J Neurovirol. 2019 Aug;25(4):551-559.
                      18. Yago MR, Frymoyer AR, Smelick GS, Frassetto LA, Budha NR, Dresser MJ, Ware JA, Benet LZ. Gastric reacidification with betaine HCl in healthy volunteers with rabeprazole-induced hypochlorhydria. Mol Pharm. 2013 Nov 4;10(11):4032-7.
                      19. Surofchy DD, Frassetto LA, Benet LZ. Food, Acid Supplementation and Drug Absorption – a Complicated Gastric Mix: a Randomized Control Trial. Pharm Res. 2019 Sep 4;36(11):155.

                      Weiterlesen

                      Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms

                      Präbiotische Lebensmittel zum Aufbau von SIBO

                      Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms

                      03. April 2023

                      Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der die Darmschleimhaut übermäßig durchlässig wird. (In unserem letzten Blogbeitrag berichteten wir über die Möglichkeiten, sich auf Leaky Gut zu testen.) Durch die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut können vermehrt unverdaute Nahrungspartikel, Giftstoffe und Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Bauchschmerzen, Blähungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen und Hautprobleme. Obwohl die Definition des Leaky-Gut-Syndroms in der Wissenschaft umstritten ist, gehen viele Mediziner von einer behandelbaren Erkrankung aus. 

                      In diesem Blogbeitrag werden wir auf die Lebensgewohnheiten, spezifische Ernährungsempfehlungen und Nutrazeutika eingehen, die für die Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms in Betracht gezogen werden sollten.

                      Unser heutiger Beitrag besteht aus drei Teilen:

                      • Teil 1: Richtige Gewohnheiten für die Darmgesundheit
                      • Teil 2: Spezifische Ernährungsempfehlungen bei Leaky Gut
                      • Teil 3: Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut

                      Teil 1 – Richtige Gewohnheiten für die Darmgesundheit

                      Unsere Gewohnheiten und unser Lebensstil spielen eine gewichtige Rolle für unsere Darmgesundheit. Schauen wir uns zuerst an, welche Gewohnheiten und Routinen die besten und schlechtesten sind.

                      Richtige Gewohnheiten sind für die Darmgesundheit wichtig

                      Gesunde Gewohnheiten – die Top 3

                      [check]

                      Stress reduzieren

                      In der heutigen Zeit leichter gesagt als getan. Doch Stress ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung des Leaky-Gut-Syndroms (und vieler, vieler anderer Krankheiten). Die Gefahr  Stresses: er kann chronifizieren. Chronischer Stress wiederum kann im ganzen Körper Entzündungen hervorrufen, die zu einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms führen.[1]

                      Du kannst Stress durch Techniken wie Achtsamkeitsmeditation, Atemübungen, Yoga und Spaziergänge in der Natur reduzieren.

                      [check]

                      Genügend Schlaf bekommen

                      Schlaf und ein guter zirkadianer Rhythmus (die innere Uhr) sind essentiell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Fehlt eine gesunde Schlafroutine, kann der zirkadiane Rhythmus aus dem Gleichgewicht geraten. Ein gestörter zirkadianer Rhythmus wird mit einer erhöhten Entzündung und Durchlässigkeit des Darms bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.[2] Nach nur drei Tagen Schlafentzug (2 Stunden pro Nacht) wurde bei ansonsten gesunden jungen Männern eine geringere Vielfalt des Mikrobioms (Darmflora) festgestellt. Die Durchlässigkeit des Darms schien jedoch nicht direkt durch den kurzen Schlafentzug begünstigt worden zu sein.[3]

                      Du solltest sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht anstreben und eine regelmäßige Schlafroutine etablieren.

                      [check]

                      Regelmäßig Sport treiben

                      Bewegung ist eine der gesündesten Dinge, die du tun kannst – und dazu auch noch kostenfrei. Regelmäßige Bewegung verbessert nachweislich die Darmgesundheit, indem sie die Vielfalt der Darmbakterien erhöht und Entzündungen verringert.[4,5] (Lese auch unseren Beitrag Fünf weitere Gründe, um mit Sport anzufangen)

                      Versuche, dich täglich mindestens 30 Minuten mit mäßiger Intensität zu bewegen. Das erreichst du durch zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen.

                      Ungesunde Gewohnheiten – die “Top” 3

                      [close]

                      Übermäßiger Einsatz von Antibiotika

                      Antibiotika können das Gleichgewicht der Bakterien im Darm stören und zu einer übermäßigen Vermehrung schädlicher Bakterien führen.[6]

                      Auch wenn die Genesung ein paar Tage länger in Anspruch nehmen sollte: versuche Antibiotika nur bei absoluter Notwendigkeit einzunehmen. (Nach einer Antibiotikabehandlung solltest du die Darmflora wieder aufbauen)

                      [close]

                      Aufnahme von Giftstoffen

                      Giftstoffe wie Pestizide, Schwermetalle und andere Umweltschadstoffe können die Darmschleimhaut schädigen und zu einem durchlässigen Darm beitragen.[7,8] Vermeide es so gut wie möglich, Giftstoffen ausgesetzt zu sein. Dies kannst du durch den Kauf von pestizidfreien Lebensmitteln, das Filtern von belastetem Wasser, und die Verwendung natürlicher Reinigungsprodukte erreichen.

                      [close]

                      Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen

                      Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen schädigen die Darmschleimhaut und tragen zu einem durchlässigen Darm bei.[9]

                      Versuche, so gut es dir gelingt, den Konsum dieser Genussmittel zu reduzieren!

                      TIPP – Low-FODMAP-Diät ausprobieren

                      Für manche Menschen mit Leaky-Gut-Syndrom kann eine Low-FODMAP-Diät von Vorteil sein.[15] Bei dieser Diät werden bestimmte, schwer verdauliche Kohlenhydrate wie Knoblauch, Zwiebeln, Weizen und Zuckeralkohole eingeschränkt. Nach Abklingen der Symptome werden diese Nahrungsmittel je nach individueller Verträglichkeit dann langsam wieder in den Ernährungsplan aufgenommen. Siehe unsere Hinweise zur Low-FODMAP-Diät.


                      Richtige Gewohnheiten sind für die Darmgesundheit wichtig

                      Teil 2 – Spezifische Ernährungsempfehlungen bei Leaky Gut

                      Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms. Im Folgenden geben wir dir einige spezifische Ernährungsempfehlungen, die du beachten solltest.

                      Die Top 3 der gesunden Ernährung

                      [check]

                      Hohe Aufnahme von Ballaststoffen

                      Ballaststoffe sind Grundlage für eine gesunde Darmflora und regelmäßigen Stuhlgang. Achte auf die Aufnahme von mindestens 25 Gramm Ballaststoffen pro Tag aus Quellen wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Beachte: Einige dieser Ballaststoffquellen können bestimmte Symptome begünstigen oder auslösen. Du solltest lieber langsam beginnen und deine Symptome beobachten.

                      [check]

                      Gesundheitsfördernde Fette konsumieren

                      Gesunde Fette, wie sie in Nüssen, Samen, Avocado und fettem Fisch enthalten sind, können helfen, Entzündungen im Darm zu reduzieren. Omega-3-Fettsäuren haben sich als besonders hilfreich erwiesen und wirken sogar als Präbiotikum, indem sie unsere Gesundheit fördernde Darmbakterien vermehren.[12]

                      [check]

                      Erhöhter Verzehr von fermentierten Lebensmitteln

                      Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir und Joghurt enthalten nützliche Bakterien, die zur Verbesserung der Darmgesundheit beitragen.[13] Fermentierte Lebensmittel enthalten zudem Präbiotika, die als Nahrung für die nützlichen Bakterien im Darm dienen. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat sogar gezeigt, dass fermentierte Lebensmittel präbiotischen Lebensmitteln überlegen sind, wenn es darum geht, die Vielfalt des Darmmikrobioms zu erhöhen und Darmentzündungen zu verringern.[14]

                      Die größten Verursacher einer ungesunden Ernährung

                       

                      [close]

                      Verarbeitete und raffinierte Lebensmittel

                      Diese Lebensmittel sind schwer verdaulich und können Entzündungen im Darm hervorrufen. Setz bei der Ernährung auf vollwertige, nährstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und magere Eiweiße (Lebensmittel mit einem Fettgehalt unter zehn Gramm).

                      [close]

                      Auslöser von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

                      Viele Menschen mit Leaky-Gut-Syndrom reagieren empfindlich auf eine Reihe von Nahrungsmitteln. Häufig sind Gluten, Milchprodukte, Soja und Mais die Auslöser. Suche zuerst einen Arzt auf, um herauszufinden, welche Lebensmittel genau deine Symptome verursachen. Das Führen eines Symptomtagebuchs über einen Zeitraum von drei Tagen (zwei Wochentage und einen Tag am Wochenende) kann bereits eine erste Hilfe sein.

                       

                      TIPP – Tägliche Ballaststoffaufnahme erhöhen

                      Lösliche und langsam fermentierte Ballaststoffe wie EASYibs sind besonders schonend für den Darm. Das sehr gut lösliche und geschmacksneutrale Pulver ist bestens für eine tägliche Routine geeignet. Zudem senkt es nachweislich den pH-Wert des Darms und sorgt damit für ein optimales Darmmilieu für eine bessere Darmgesundheit.[10, 11]


                      Teil 3 – Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut

                      Neben den Anpassungen deiner Gewohnheiten und deiner Ernährung können Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung des Leaky-Gut-Syndroms hilfreich sein. Im Folgenden werden wir die wirksamsten Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut für Magen, Dünndarm und Dickdarm betrachten.

                      Nahrungsergänzungsmittel bei Leaky Gut

                      Nahrungsergänzungsmittel für den Magen

                      Nahrungsergänzungsmittel für den Magen

                      Der Magen ist die erste Verteidigungslinie gegen über die Nahrung aufgenommene Krankheitserreger und Giftstoffe. Ein niedriger pH-Wert und Verdauungsenzyme helfen, die Nahrung aufzuspalten und schädliche Bakterien zu töten. Chronischer Stress, falsche Ernährung und Medikamente wie Protonenpumpenhemmer können jedoch die Funktion des Magens beeinträchtigen und zu einem durchlässigen Darm beitragen.

                      Betain HCl

                      Ein wichtiges Ergänzungsmittel zur Verbesserung der Magenfunktion und damit zur Verringerung eines durchlässigen Darms ist Betain HCl. Betain HCl ist eine Quelle für Salzsäure (HCl), aus der die Säure im Magen zum Hauptteil besteht. Ein niedriger HCl-Spiegel kann die Verdauung beeinträchtigen und eine bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms (SIBO) begünstigen.[16,17,18]

                      Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.

                      Verdauungsenzyme

                      Eine weitere Nahrungsergänzung für den Magen sind Verdauungsenzyme. Sie helfen, Kohlenhydrate, Proteine und Fette aufzuspalten, so dass sie leichter aufgenommen werden können. Substituierte Verdauungsenzyme können den Magen und den Dünndarm entlasten und das Risiko eines durchlässigen Darms verringern.

                      Achte bei Verdauungsenzymen in der Form von Nahrungsergänzungsmitteln auf eine Mischung aus verschiedenen Enzymen, darunter Amylase, Protease und Lipase.

                      Nahrungsergänzungsmittel für den Dünndarm

                      Der Dünndarm ist der längste Teil unseres Verdauungssystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme. Im Dünndarm findet auch die bakterielle Überwucherung und/oder Dysbiose statt, eine häufige Ursache für Leaky Gut. Bakterielle Überbesiedlung und Dysbiose treten auf, wenn das Gleichgewicht der Darmbakterien gestört ist und zu einer Überbesiedlung mit schädlichen Bakterien im Dünndarm führt.

                      Dickdarm Mann Leaky Gut

                      L-Glutamin

                      L-Glutamin ist eine Aminosäure, die zur Reparatur der Darmschleimhaut beiträgt. Sie kann auch Entzündungen verringern und die Immunfunktion verbessern. Eine neuere Studie ergab sogar, dass Glutamin die positiven Effekte einer FODMAP-armen Ernährung auf die Symptome des Reizdarmsyndroms deutlich verstärkt.[20]

                      Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.

                      Zink

                      Das essenzielle Spurenelement Zink ist ebenfalls wichtig für die Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut. Zink trägt zur Regulierung der Tight-Junction-Proteine* bei und stärkt das Immunsystem. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Zink wird mit Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.[21]

                      *Tight Junction

                      In der Wissenschaft spricht man weniger von Leaky Gut, sondern von einer Permeabilitätsstörung, intestinale Hyperpermeabilität, Barrierestörung oder auch Tight-Junction-Störung.

                      Dünndarm Frau Leaky Gut

                      Nahrungsergänzungsmittel für den Dickdarm

                      Der Dickdarm spielt bei Leaky Gut eine wichtige Rolle, da er die Aufgabe hat, unverdaute Nahrungsmittel und andere Substanzen aufzunehmen und den Stuhl zu bilden. Wenn der Dickdarm jedoch nicht richtig funktioniert, können sich die unverdauten Nahrungsbestandteile und Toxine im Dickdarm ansammeln und möglicherweise in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem des Körpers überreagiert und eine Entzündungsreaktion auslöst, was zu Leaky Gut beitragen kann.

                      Präbiotika

                      Präbiotika kommen auch dem Dünndarm zugute und können das Vorkommen eines durchlässigen Darms reduzieren.[22] Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, die das Wachstum von für unseren Darm nützlichen Bakterien fördern. Sie dienen den nützlichen Bakterien als Nahrung und regen dadurch ihr Wachstum und ihre Aktivität an. Zu den gängigen Präbiotika gehören Fructooligosaccharide (FOS), teil-hydrolysiertes Guarkernmehl (PHGG), resistente Stärke (RS), Inulin und Galactooligosaccharide (GOS).

                      Eine langfristige Fehlbesiedlung des Dünndarms kann Entzündungen begünstigen und die Darmschleimhaut schädigen. Eine Substitution mit Betain HCl kann den Magensäurespiegel erhöhen und dadurch die Verdauung verbessern, was das Risiko für SIBO und einen durchlässigen Darm verringert.

                      Probiotika

                      Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bieten, darunter eine verbesserte Verdauung, eine Verringerung von Entzündungen sowie eine verbesserte Immunität.[22] Sie besiedeln den Darm und konkurrieren mit schädlichen Bakterien um Nährstoffe und Platz. Zu den gängigen Probiotika gehören Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus plantarum, Bifidobacterium bifidum und Streptococcus thermophilus. Achten Sie auf ein hochwertiges probiotisches Präparat, das mehrere Stämme enthält.

                      Butyrat

                      Butyrat ist ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, das dem Dünn- und Dickdarm zugute kommt und durchlässigen Darm vermindern kann. Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die von Darmbakterien bei der Fermentation von Ballaststoffen gebildet wird. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Darmgesundheit, indem sie Entzündungen reduziert, die Funktion der Darmbarriere fördert und die Immunität des Darms stärkt.[23] Eine Substitution mit Butyrat kann die Darmgesundheit verbessern und das Risiko eines undichten Darms verringern.


                      Zusammenfassung

                      Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, die einen vielschichtigen Behandlungsansatz erfordert. Durch die Berücksichtigung bestimmter Lebensgewohnheiten, die Anpassung der Ernährung und die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel ist es möglich, die Entzündungen zu reduzieren, die Darmgesundheit zu verbessern, und damit die Symptome zu lindern. Einige der in diesem Artikel vorgeschlagenen Strategien (z.B. Betainhydrochlorid) werden am besten nach einer angemessenen Bewertung der Symptome und einer entsprechenden Untersuchung angewandt. Die Zusammenarbeit mit Fachexperten bietet sich hier an, um einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln. Eine Heilung des Darms benötigt Zeit und Geduld; dies zahlt sich in der Regel aus.


                      Referenzen (Englisch)

                      1. Karl JP, Margolis LM, Madslien EH, Murphy NE, Castellani JW, Gundersen Y, Hoke AV, Levangie MW, Kumar R, Chakraborty N, Gautam A, Hammami R, Martini S, Montain SJ, Pasiakos SM. Changes in intestinal microbiota composition and metabolism coincide with increased intestinal permeability in young adults under prolonged physiological stress. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2017 June 1;312(6):G559-G571. 
                      2. Swanson GR, Kochman N, Amin J, Chouhan V, Yim W, Engen PA, Shaikh M, Naqib A, Tran L, Voigt RM, Forsyth CB, Green SJ, Keshavarzian A. Disrupted Circadian Rest-Activity Cycles in Inflammatory Bowel Disease Are Associated With Aggressive Disease Phenotype, Subclinical Inflammation, and Dysbiosis. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 4;8:770491. 
                      3. Karl JP, Whitney CC, Wilson MA, Fagnant HS, Radcliffe PN, Chakraborty N, Campbell R, Hoke A, Gautam A, Hammamieh R, Smith TJ. Severe, short-term sleep restriction reduces gut microbiota community richness but does not alter intestinal permeability in healthy young men. Sci Rep. 2023 Jan 5;13(1):213. 
                      4. Pasini E, Corsetti G, Assanelli D, Testa C, Romano C, Dioguardi FS, Aquilani R. Effects of chronic exercise on gut microbiota and intestinal barrier in human with type 2 diabetes. Minerva Med. 2019 Feb;110(1):3-11. 
                      5. Motiani KK, Collado MC, Eskelinen JJ, Virtanen KA, Löyttyniemi E, Salminen S, Nuutila P, Kalliokoski KK, Hannukainen JC. Exercise Training Modulates Gut Microbiota Profile and Improves Endotoxemia. Med Sci Sports Exerc. 2020 Jan;52(1):94-104.
                      6. Duan H, Yu L, Tian F, Zhai Q, Fan L, Chen W. Antibiotic-induced gut dysbiosis and barrier disruption and the potential protective strategies. Crit Rev Food Sci Nutr. 2022;62(6):1427-1452. 
                      7. Yuan X, Pan Z, Jin C, Ni Y, Fu Z, Jin Y. Gut microbiota: An underestimated and unintended recipient for pesticide-induced toxicity. Chemosphere. 2019 Jul;227:425-434.
                      8. Jin Y, Wu S, Zeng Z, Fu Z. Effects of environmental pollutants on gut microbiota. Environ Pollut. 2017 Mar;222:1-9.
                      9. Bishehsari F, Magno E, Swanson G, Desai V, Voigt RM, Forsyth CB, Keshavarzian A. Alcohol and Gut-Derived Inflammation. Alcohol Res. 2017;38(2):163-171. 
                      10. Yasukawa Z, Inoue R, Ozeki M, Okubo T, Takagi T, Honda A, Naito Y. Effect of Repeated Consumption of Partially Hydrolyzed Guar Gum on Fecal Characteristics and Gut Microbiota: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled, and Parallel-Group Clinical Trial. Nutrients. 2019 Sep 10;11(9):2170.
                      11. Polymeros D, Beintaris I, Gaglia A, Karamanolis G, Papanikolaou IS, Dimitriadis G, Triantafyllou K. Partially hydrolyzed guar gum accelerates colonic transit time and improves symptoms in adults with chronic constipation. Dig Dis Sci. 2014 Sep;59(9):2207-14. 
                      12. Vijay A, Astbury S, Le Roy C, Spector TD, Valdes AM. The prebiotic effects of omega-3 fatty acid supplementation: A six-week randomised intervention trial. Gut Microbes. 2021 Jan-Dec;13(1):1-11.
                      13. Taylor BC, Lejzerowicz F, Poirel M, Shaffer JP, Jiang L, Aksenov A, Litwin N, Humphrey G, Martino C, Miller-Montgomery S, Dorrestein PC, Veiga P, Song SJ, McDonald D, Derrien M, Knight R. Consumption of Fermented Foods Is Associated with Systematic Differences in the Gut Microbiome and Metabolome. mSystems. 2020 Mar 17;5(2):e00901-19. 
                      14. Wastyk HC, Fragiadakis GK, Perelman D, Dahan D, Merrill BD, Yu FB, Topf M, Gonzalez CG, Van Treuren W, Han S, Robinson JL, Elias JE, Sonnenburg ED, Gardner CD, Sonnenburg JL. Gut-microbiota-targeted diets modulate human immune status. Cell. 2021 Aug 5;184(16):4137-4153.e14.
                      15. Prospero L, Riezzo G, Linsalata M, Orlando A, D’Attoma B, Russo F. Psychological and Gastrointestinal Symptoms of Patients with Irritable Bowel Syndrome Undergoing a Low-FODMAP Diet: The Role of the Intestinal Barrier. Nutrients. 2021 Jul 19;13(7):2469. 
                      16. Willems RPJ, van Dijk K, Ket JCF, Vandenbroucke-Grauls CMJE. Evaluation of the Association Between Gastric Acid Suppression and Risk of Intestinal Colonization With Multidrug-Resistant Microorganisms: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Intern Med. 2020 Apr 1;180(4):561-571. 
                      17. Su T, Lai S, Lee A, He X, Chen S. Meta-analysis: proton pump inhibitors moderately increase the risk of small intestinal bacterial overgrowth. J Gastroenterol. 2018 Jan;53(1):27-36. 
                      18. Lombardo L, Foti M, Ruggia O, Chiecchio A. Increased incidence of small intestinal bacterial overgrowth during proton pump inhibitor therapy. Clin Gastroenterol Hepatol. 2010 Jun;8(6):504-8. 
                      19. Achamrah N, Déchelotte P, Coëffier M. Glutamine and the regulation of intestinal permeability: from bench to bedside. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2017 Jan;20(1):86-91. 
                      20. Rastgoo S, Ebrahimi-Daryani N, Agah S, Karimi S, Taher M, Rashidkhani B, Hejazi E, Mohseni F, Ahmadzadeh M, Sadeghi A, Hekmatdoost A. Glutamine Supplementation Enhances the Effects of a Low FODMAP Diet in Irritable Bowel Syndrome Management. Front Nutr. 2021 Dec 16;8:746703. 
                      21. Wan Y, Zhang B. The Impact of Zinc and Zinc Homeostasis on the Intestinal Mucosal Barrier and Intestinal Diseases. Biomolecules. 2022 Jun 27;12(7):900. 
                      22. Rose EC, Odle J, Blikslager AT, Ziegler AL. Probiotics, Prebiotics and Epithelial Tight Junctions: A Promising Approach to Modulate Intestinal Barrier Function. Int J Mol Sci. 2021 Jun 23;22(13):6729.
                      23. Bach Knudsen KE, Lærke HN, Hedemann MS, Nielsen TS, Ingerslev AK, Gundelund Nielsen DS, Theil PK, Purup S, Hald S, Schioldan AG, Marco ML, Gregersen S, Hermansen K. Impact of Diet-Modulated Butyrate Production on Intestinal Barrier Function and Inflammation. Nutrients. 2018 Oct 13;10(10):1499.

                      Weiterlesen

                      So testest du auf Leaky Gut

                      Leaky Gut wird oftmals in Verbindung mit dem Reizdarmsyndrom gebracht (so wie auch SIBO – Dünndarmfehlbesiedelung). Betroffenen stehen einige Testmöglichkeiten zur Verfügung, um sich auf Leaky Gust zu testen. In unserem neuesten Blogbeitrag geben wir eine Übersicht über die klinischen Tests, die zur Bestimmung von Leaky Gut zur Verfügung stehen.

                      Weiterlesen

                      Reizdarmsyndrom und Leaky Gut – der Weg zur Besserung

                      Grafische Darstellung der Darmbarriere

                      Reizdarmsyndrom und Leaky Gut – der Weg zur Besserung

                      Der Weg zur Genesung: Reizdarmsyndrom und Leaky Gut – was Sie wissen müssen

                      08. Februar 2023

                      Wenn du unter Reizdarmsyndrom (IBS) leidest, weißt du, wie unangenehm und lähmend die Symptome sein können. Das Reizdarmsyndrom ist eine komplexe Erkrankung, die den Dickdarm betrifft und Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen beim Stuhlgang verursacht. Die genaue Ursache des Reizdarmsyndroms ist zwar nicht bekannt, aber Experten vermuten einen Zusammenhang mit dem sogenannten Leaky Gut (durchlässiger oder löchriger Darm). In diesem Artikel erfährst du, was die Darmbarriere ist, was Leaky Gut ist und wie Ballaststoffe helfen können, deinen Darm zu heilen und die Symptome des Reizdarmsyndroms zu lindern.

                      Wie funktioniert die Darmbarriere?

                      Die Darmbarriere ist die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts, die als Barriere zwischen der inneren Umgebung des Darms und dem Rest des Körpers fungiert. Sie besteht aus einer einzigen Schicht dicht gepackter Zellen, die durch enge Verbindungen zusammengehalten werden und verhindern, dass gesundheitsschädliche Stoffe die Darmwand durchdringen und in den Blutkreislauf gelangen. Diese Barriere trägt auch dazu bei, Entzündungen und bakterielle Überwucherung zu verhindern, die eine Reihe von Gesundheitsproblemen verursachen können.

                      Was ist ein “löchriger Darm”?

                      Ein löchriger oder durchlässiger Darm hat eine beschädigte Darmbarriere und die Fähigkeit eingebüßt, schädliche Stoffe vom Eindringen in das Innere unseres Organismus abzuhalten. In diesem Fall können Bakterien, Giftstoffe und andere schädliche Substanzen in den Blutkreislauf gelangen, eine Immunreaktion auslösen und Entzündungen im Körper hervorrufen. Ein durchlässiger Darm kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, darunter Reizdarmsyndrom, Autoimmunerkrankungen und andere Verdauungsstörungen.

                      Was ist für eine gesunde Darmbarriere notwendig?

                      Eine gesunde Darmbarriere hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter ein ausgeglichenes Darmmikrobiom, eine gesunde Darmmotilität (Bewegungsfähigkeit des Darmtrakts) und eine ausreichende Produktion von Schleim und Bikarbonat. 

                      Ein ausgewogenes Darmmikrobiom ist wichtig, weil die Bakterien im Darm eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Widerstandsfähigkeit der Darmbarriere spielen. Sie produzieren kurzkettige Fettsäuren, die die Zellen, aus denen die Darmbarriere besteht, mit Nährstoffen versorgen und so dazu beitragen, dass sie gesund bleiben und richtig funktionieren.

                      Eine gesunde Darmmotilität ist ebenfalls entscheidend für die Aufrechterhaltung einer gesunden Darmbarriere. Wenn die Darmmotilität richtig funktioniert, bewegt sich die Nahrung schnell und effizient durch den Darm, wodurch die Zeit, in der Bakterien und andere unerwünschte Stoffe mit der Darmwand in Kontakt kommen, reduziert wird. Dies trägt dazu bei, das Risiko von Entzündungen und Schäden an der Darmbarriere zu verringern.

                      Schließlich ist eine ausreichende Produktion von Schleim und Bikarbonat wichtig für die Darmbarriere. Schleim wirkt als Schmiermittel und schützt die Darmwand vor Schäden. Bikarbonat trägt dazu bei, schädliche Substanzen zu neutralisieren und einen gesunden pH-Wert im Darm aufrechtzuerhalten.

                      Wie halte ich meine Darmbarriere gesund?

                      Es gibt ein paar Dinge, auf die du achten kannst, um die Grundlage für eine gesunde Darmbarriere zu legen:

                      • Angemessene Zufuhr von Ballaststoffen
                      • Gesunde lebende Bakterien
                      • Antioxidantien
                      • Gesunde Fette
                      • Stressbewältigung
                      • Viel Wasser trinken

                      Was schädigt die Darmbarriere?

                      Die Darmbarriere kann durch eine Vielzahl von Faktoren geschädigt werden, darunter:

                      • Einnahme von Antibiotika – Antibiotika können das empfindliche Gleichgewicht des Darmmikrobioms stören, was zu einer übermäßigen Vermehrung schädlicher Bakterien und zu Entzündungen führt.
                      • Schlechte Ernährung – Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und ungesunden Fetten kann zur Schädigung der Darmbarriere beitragen, indem sie Entzündungen verstärkt und das Darmmikrobiom verändert.
                      • Chronischer Stress – Chronischer Stress erhöht nachweislich Entzündungen und stört das Darmmikrobiom, was zu einer Schädigung der Darmbarriere führt.
                      • Nahrungsmittelunverträglichkeiten – Bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z. B. Glutenunverträglichkeit, können Entzündungen und Schäden an der Darmbarriere verursachen.
                      • Infektionen – Magen-Darm-Infektionen können Entzündungen und Schäden an der Darmbarriere verursachen, die zu einem löchrigen Darm und anderen Gesundheitsproblemen führen.
                      • Alkohol – Es ist erwiesen, dass Alkoholkonsum die Zahl der schädlichen Bakterien im Darm erhöht, was zu einer Dysbiose der Darmflora und letztlich zu einer Schädigung der Darmbarriere führt.
                      • NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) – Nicht nur Antibiotika verändern die Darmmikrobiota. Auch Medikamente wie Ibuprofen können das empfindliche Gleichgewicht zwischen guten und schlechten Bakterien im Darm beeinträchtigen, was letztlich zu einem löchrigen Darm führen kann.

                      Die Rolle von Ballaststoffen bei der Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Darmbarriere

                      Ballaststoffe sind entscheidend für die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Darmbarriere. Ballaststoffe sind eine Art von Kohlenhydraten, die vom menschlichen Verdauungssystem nicht aufgespalten werden, sondern von Darmbakterien fermentiert werden. Bei diesem Fermentationsprozess entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Propionate und Butyrate. Diese kurzkettigen Fettsäuren versorgen die Epithelzellen, die die wichtige Barriere der Darmwände bilden, mit Energie. Ballaststoffe liefern nicht nur Nahrung für die Darmbarriere, sondern fördern auch eine gesunde Darmmotilität, indem sie die Bewegung der Nahrung durch den Darm unterstützen. Unlösliche Ballaststoffe binden Wasser und quellen im Darmtrakt; sie sorgen dadurch für ein erhöhtes Sättigungsgefühl und machen Stuhl weicher und so einfacher auszuscheiden. Lösliche Ballaststoffe lösen sich in Wasser auf und werden dabei zu einer gelartigen Substanz, was die Verdauung anregt. Durch eine höhere Darmmotilität verringert sich die Zeit, in der Bakterien und andere unerwünschte Stoffe mit der Darmwand in Berührung kommen. Dadurch verringert sich auch das Risiko von Entzündungen und Schäden an der Darmbarriere.

                      Ballaststoffe sind auch wichtig für die Aufrechterhaltung eines gesunden Darmmikrobioms. Durch die Fütterung “förderlicher” Darmmikroben vermehren sich diese und nehmen mehr Platz in unserem Darmmikrobiom ein, wodurch potenziell schädliche Bakterien in Schach gehalten werden. 

                      Studien haben gezeigt, dass eine erhöhte Aufnahme von Ballaststoffen zur Verbesserung der Darmgesundheit und zur Linderung der Symptome des Reizdarmsyndroms beitragen kann. Eine in der Zeitschrift Digestive Diseases and Sciences veröffentlichte Studie ergab, dass Patienten, die eine ballaststoffreiche Diät einhielten oder den löslichen Ballaststoff PHGG (Partiell-hydrolysiertes Guarkernmehl) zu sich nahmen, erhebliche Verbesserungen bei Bauchschmerzen, Blähungen und anderen mit dem Reizdarmsyndrom verbundenen Symptomen aufwiesen.  

                      Schlussfolgerung

                      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Leaky Gut zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen kann, einschließlich Reizdarmsyndrom. Um eine gesunde Darmbarriere aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, sich auf die richtigen Ernährungs- und Lebensstilfaktoren zu konzentrieren. Die Erhöhung der Ballaststoffzufuhr ist ein entscheidender Schritt zur Heilung des Darms und zur Linderung von Reizdarmsymptomen. Ganz gleich, ob du mehr ballaststoffreiche Lebensmittel in deine Ernährung aufnimmst oder ein Ballaststoffpräparat einnimmst: Ausreichend viele Ballaststoffe können großen Einfluss auf deine Darmgesundheit und dein allgemeines Wohlbefinden haben.

                      Starte deine tägliche Routine für eine bessere Darmgesundheit mit EASYibs – HIER bestellen.


                      Referenzen (Englisch)

                      • Parisi, G., Zilli, M., Miani, M. et al. High-Fiber Diet Supplementation in Patients with Irritable Bowel Syndrome (IBS): A Multicenter, Randomized, Open Trial Comparison Between Wheat Bran Diet and Partially Hydrolyzed Guar Gum (PHGG). Dig Dis Sci 47, 1697–1704 (2002).

                        Weiterlesen

                        • 1
                        • 2
                        Warenkorb Gutscheincode?
                        Nur noch 40,00  für kostenlosen Versand